Warum Wiedehopf und Wendehals in der Schweiz so selten geworden sind, wird in diesem Projekt untersucht. Dazu wurden im Projektgebiet unzählige Nistkästen montiert und damit die beiden Prioritätsarten lokal gefördert. Die hier gewonnenen Erkenntnisse werden für den Schutz und die Förderung der beiden charismatischen Arten auch ausserhalb des Projektgebietes genutzt.
Was sind die Ursachen für Zu- und Abnahmen seltener Arten?
Details
Projektziele
Die Bestände von Wiedehopf und Wendehals sind in der Schweiz zwischen 1950 und 2000 stark zurückgegangen. Beide Arten sind Prioritätsarten, Zugvögel, Höhlenbrüter im Kulturland und Nahrungsspezialisten. Mögliche Rückgangsursachen sind deshalb eine verminderte Erreichbarkeit oder Dichte der Beutetiere, eine Abnahme des Brutplatzangebotes oder eine Verschlechterung der Überwinterungsquartiere. Die relative Bedeutung dieser möglichen Rückgangsursachen ist jedoch weitgehend unbekannt, was effiziente Schutzbemühungen erschwert.
Vorgehen
Im Wallis wurden seit dem Jahr 2000 rund 700 Nistkästen für die beiden Arten aufgehängt und die Bestandsentwicklung seither verfolgt. Der Bruterfolg wurde erhoben und die Jung- und Altvögel werden markiert. Mit Hilfe von Populationsmodellen kann untersucht werden, welche demographischen Prozesse (Fortpflanzung, Überleben, Einwanderung, Auswanderung) den Bestand in erster Linie beeinflussen. Um mehr über die Überwinterungsgebiete zu erfahren, werden konventionelle (Ringanalyse) und neue Methoden (stabile Isotope, Geolokator) eingesetzt.
Ergebnisse
Die Demographie der beiden Arten ist erstaunlich ähnlich. Ihre Bestände werden vor allem durch den Bruterfolg und die Zuwanderung beeinflusst. Der Bruterfolg ist bei beiden Arten witterungsabhängig, beim Wiedehopf etwas stärker als beim Wendehals.
Wiedehopfe aus dem Wallis überwintern in der Sahelzone, wobei sich die Überwinterungsgebiete über ein riesiges Gebiet vom Niger bis zum Senegal erstrecken. Die Wendehälse der Walliser Brutpopulation überwintern dagegen in Südspanien und Nordmarokko, sind also Kurzstreckenzieher.
Projektpartner
Donatoren
Fachpublikationen
https://doi.org/10.1111/1365-2656.13432
https://doi.org/10.1002/ece3.6244
https://doi.org/10.1007/s00442-017-4028-8
https://doi.org/10.1086/694823
https://doi.org/10.1016/j.anbehav.2016.04.015
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0097679
https://doi.org/10.1007/s00442-012-2418-5
https://doi.org/10.1007/s00442-013-2598-7
https://doi.org/10.1007/s00442-011-2070-5
https://doi.org/10.1016/j.actao.2011.11.003
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0036028
https://doi.org/10.1080/00063657.2011.556183
https://doi.org/10.1007/s10336-010-0527-7
https://doi.org/10.1525/bio.2010.60.10.10
https://doi.org/10.1007/s10336-010-0525-9
https://doi.org/10.1111/j.1472-4642.2010.00664.x
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0013115
https://doi.org/10.1007/s10336-008-0361-3
https://doi.org/10.1007/s10336-008-0305-y
Projektmitarbeitende
FACHPUBLIKATIONEN
2022
Europe and the West African savannas Bruderer, B. & D. Peter, 2022
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
2021
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
BETROFFENE VOGELARTEN
Populationsbiologie
Wir erforschen Vogelpopulationen und ihre räumlichen und zeitlichen Veränderungen, die von Überleben, Fortpflanzung und Dispersal beeinflusst werden.
Weitere Projekte
Mit den uns anvertrauten Spendengeldern gehen wir sehr sorgfältig um. Seit vielen Jahren trägt die Schweizerische Vogelwarte das ZEWO-Gütesiegel für gemeinnützige Institutionen.