Langstreckenzieher

Die Langstreckenzieher räumen im Herbst ihr Brutgebiet vollständig und überwintern in einer gänzlich anderen Klimazone der Erde.

Die meisten Langstreckenzieher wechseln von Europa in die Tropen Afrikas südlich der Sahara. Nur einzelne Arten Osteuropas überwintern im tropischen und subtropischen Asien, z.B. Rosenstar, Karmingimpel, Waldammer und Kappenammer. Die Langstreckenzieher leben somit das ganze Jahr in warmen Klimaten und kennen keinen Winter in unserem Sinne. Die meisten Insektenfresser gehören zu den Langstreckenziehern, da im Winter bei uns in Europa diese Nahrung nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Langstreckenzieher verlassen das Sommerquartier im allgemeinen kurz nach Beendigung des Brutgeschäftes im Spätsommer, wenn Wetter und Nahrungsangebot noch günstig sind. Die meisten wandern nachts und innerhalb Europas in südwestlicher Richtung (s. Gartenrotschwanz). Damit die Vögel ihre Winterquartiere in Afrika erreichen, müssen sie die Zugrichtung im Mittelmeerraum nach Süden oder Südosten drehen. Eine ganz andere Zugrichtung schlagen der Neuntöter, der Sumpfrohrsänger und die Klappergrasmücke ein. Sie ziehen in östlicher oder südöstlicher Richtung nach Griechenland oder in den Nahen Osten, um auf diesem Weg die ostafrikanischen Winterquartiere zu erreichen. Schwalben und Segler ziehen hauptsächlich tagsüber. Diese Flugjäger fressen oft während des Zuges.

Die Langstreckenzieher ziehen aber auch in Afrika umher, was erst in den letzten Jahren entdeckt wurde. So wurde in Kenia in den Monaten November und Dezember ein starker Zug gewisser Arten nach Süden beobachtet. Es scheint, dass diese Arten nach der Überquerung der Sahara zuerst einige Wochen im Sudan und in Äthiopien verbringen, bevor sie noch weiter nach Süden ziehen. Vieles über die Wanderungen der Zugvögel aus Europa und Asien innerhalb Afrikas ist aber noch unbekannt.

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