Informationen zur Beringung

Was ist Beringung?

Die Beringung von Vögeln steht im Dienste von Wissenschaft und Naturschutz. Bei der Beringung werden Vögel mit Aluminiumringen individuell gekennzeichnet. Wird ein beringter Vogel oder ein Vogelring später wiedergefunden, erhält man dadurch Angaben zu Zugrouten, Winterquartieren, Ortstreue, Lebenserwartung, Todesursachen und Verwandtschaftsverhältnissen von Vogelbeständen.

Wozu Beringung?

  • Dank der Beringung wissen wir, wohin die Zugvögel ziehen. Von den meisten Arten sind heute die Herkunfts- und Zielgebiete sowie die Zugrouten bekannt.
  • Dank der Beringung kennen wir die Gefahren, denen freilebende Vögel ausgesetzt sind.
  • Dank der Beringung hat man die Höchstalter der freilebenden Vögel bestimmen können.
  • Dank der Beringung wird der anonyme Vogel zu einem für die Verhaltensforschung erkennbaren Individuum mit einem persönlichen Lebensweg.
  • Dank der Beringung erfahren wir, wo sich Jungvögel später als Erwachsene niederlassen.
  • Dank der Beringung lassen sich Ein- und Auswanderung, Bruterfolg und Sterblichkeit von Vogelbeständen messen und erklären.

Wie funktioniert die Beringung?

Bei der Beringung wird dem Vogel ein sehr leichter Aluminiumring ans Bein gelegt. Der Ring trägt eine individuelle Nummer und den Namen der nationalen Beringungszentrale (in der Schweiz also SEMPACH HELVETIA). Der Beringer notiert diese Nummer zusammen mit weiteren Angaben wie Art, Alter, Geschlecht, Datum, Flügellänge oder Gewicht des Vogels auf einer Liste, die dann an die Beringungszentrale der Schweizerischen Vogelwarte Sempach eingeschickt wird.

Was tun mit einem gefundenen Vogelring?

Haben Sie einen Ring oder einen beringten Vogel gefunden?

Uns interessieren Metallringe (Aufschrift Sempach Helvetia, Paris, Radolfzell Germany etc.) und Wildvögel mit Farbringen (diese tragen auch immer einen Metallring). Bei durchgehend geschlossenen Ringen können wir Ihnen nicht weiterhelfen. Es handelt sich dabei um Zuchtvögel- oder Brieftaubenringe. Auf www.ring.ac sehen sie die verschiedenen Ringtypen.

Am Einfachsten melden Sie uns Ihren Fund indem sie dieses Formular ausfüllen: Meldeformular.

Falls Sie den Ring abnehmen können, sind wir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ihn uns per Post zukommen lassen. Verpacken Sie den Ring gut, er kann sonst in der Post verloren gehen. Metallringe können Sie flach drücken und auf ein Stück Karton kleben. Erwähnen Sie in einem Begleitbrief bitte alle im Meldeformular gewünschten Angaben, Sie können es auch ausdrucken.

Wir werden Ihnen dann die Informationen, die wir zum beringten Vogel haben, zusenden. Wenn wir Beringungsdaten abwarten müssen, kann es manchmal einige Monate dauern bis wir antworten können. Wir danken für Ihr Verständnis.

Einsenden an:
Schweizerische Vogelwarte
Beringungszentrale
Seerose 1
CH-6204 Sempach

Bei Fragen: ring@vogelwarte.ch

Vogelberingung in der Schweiz

In der Schweiz gibt es 230 Beringerinnen und Beringer mit einer Spezialausbildung und einer vom Bund ausgestellten Bewilligung. Jedes Jahr werden in der Schweiz rund 90'000 Vögel beringt.

Die Schweizerische Beringungszentrale

Im Auftrag und mit finanzieller Unterstützung des Bundes führt die Schweizerische Vogelwarte Sempach die nationale Beringungszentrale. Ihre Aufgaben umfassen die Betreuung und Unterstützung der Beringer, die Beurteilung von Projekten und Antragstellung ans Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft für Bewilligungen, die Administration des Beringungswesens, den Unterhalt der Ringfunddatenbank, die Vertretung bei EURING (Europäische Vereinigung für Vogelberingung) und die Auswertungen von Beringungsdaten.

Kontakt: Jan von Rönn, Outi Vanamo Gasser

Internationale Zusammenarbeit

Vögel halten sich nicht an Landesgrenzen. Für die Erforschung vieler Aspekte des Vogellebens ist daher eine internationale Zusammenarbeit unerlässlich. Die Beringungszentralen der verschiedenen Länder arbeiten eng zusammen und tauschen Ringfunddaten untereinander aus. Alle europäischen Beringungszentralen sind heute Mitglied von EURING, der europäischen Vereinigung für die wissenschaftliche Vogelberingung, die in Thetford (Grossbritannien) eine zentrale Datenbank mit mehr als einer Million Ringfunden führt. EURING sorgt für europaweit einheitliche Standards bei der Beringung und koordiniert grosse internationale Forschungsprojekte.

Geschichte der Vogelberingung

Der dänische Lehrer und Vogelkundler Hans Christian Cornelius Mortensen erkannte als Erster das grosse Potenzial der individuellen Markierung von wildlebenden Vögeln. 1899 begann er Aluminiumringe systematisch zu verwenden und beringte 165 Stare. Das Jahr 1899 gilt somit als Anfang der Vogelberingung. Seither wurden allein in Europa etwa 135 Millionen Vögel beringt. Die individuelle Kennzeichnung von Vögeln mit Aluminiumringen hat die Vogelkunde, insbesondere die Erforschung des Vogelzugs revolutioniert.