© Marcel Burkhardt
Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Vogelwelt der Schweiz
Klima und verfügbare Habitate sind die wichtigsten Faktoren, welche die Verbreitung und Häufigkeit der Vögel in der Schweiz bestimmen. Bereits sind erste Auswirkungen des Klimawandels auf verschiedene Arten erkennbar. Zum Beispiel kehren Kurzstreckenzieher im Frühling häufig früher aus ihren Überwinterungsgebieten heim und Bergvögel ziehen sich in höhere Lagen zurück. Für gewisse Arten werden in den kommenden Jahrzehnten grössere Veränderungen vorausgesagt. Veränderungen bei Verbreitung und Bestand frühzeitig festzustellen ist wichtig, um die Gefährdung von Arten zu erkennen. Mehrere Projekte an der Vogelwarte widmen sich dieser Thematik.
Ziele
- Identifizieren von Vogelarten, die vom Klimawandel betroffen sind und Dokumentation der Entwicklung ihrer Höhenverbreitung, ihres Verbreitungsgebiets und ihrer Populationsgrösse
- Studium des Auftretens von Vogelarten im Jahresverlauf (Phänologie)
- Erforschung der Ökologie von national prioritären Arten
Vorgehen
Ein so weitreichendes Thema wie es die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Vogelwelt darstellen, erfordert sowohl Übersichtsanalysen der ganzen Vogelgemeinschaft wie auch detaillierte ökologische Studien von Einzelarten.
Auswirkungen der Klimaveränderung auf Brutvögel
Die Vogelwarte berechnet einen Index für die Anfälligkeit aller Brutvogelarten auf Klimaveränderungen. Der jährlich aktualisierte Index gibt Auskunft, wie sich die Populationen tatsächlich entwickeln. Bergvogelarten reagieren vermutlich empfindlicher auf steigende Temperaturen als Arten des Tieflandes und ziehen sich in den Alpen in höher gelegene Gebiete zurück. Umgekehrt wird bei wärmeliebenden Arten eine Zunahme vorausgesagt. Mit Monitoring- und Atlasdaten untersuchen wir, ob solche Veränderungen bereits stattfinden.
Ökologie von Einzelarten
Ökologische Untersuchungen an Arten sind unerlässlich, um klimabedingte Mechanismen zu identifizieren und zu verstehen. Dabei stehen Alpenvögel wie z.B. Alpenschneehuhn und Schneesperling im Vordergrund. Aufgrund ihrer Topografie beherbergt die Schweiz einen grossen Anteil an den europäischen Populationen dieser Arten und ist deshalb langfristig für deren Überleben verantwortlich.
Phänologie
Für Zugvögel ist es vorteilhaft, wenn sie im Frühling möglichst früh ins Brutgebiet zurückkehren, um sich die besten Habitate zu sichern. Anhand von langjährigen Datenreihen lassen sich klimabedingte Veränderungen bei den Ankunftszeiten eruieren. Darauf basierend entwickeln wir einen Phänologie-Index für Zugvögel.
Bedeutung
Die Klimaveränderung wurde als seine der Hauptbedrohungen für die Biodiversität über die nächsten Jahrzehnte identifiziert. Speziell in den Alpen sind Auswirkungen bereits erkennbar und werden sich in Zukunft noch verstärken. Die Schweiz hat international betrachtet eine hohe Verantwortung für das Überleben zahlreicher Bergvogelarten. Zudem wird die Schweizer Vogelwelt durch neu einwandernde und sich ausbreitende Arten zusätzlich verändert. Untersuchungen an Schweizer Brutvögeln haben deswegen eine hohe Priorität.
Ergebnisse
Mit Daten aus dem ‚Monitoring Häufige Brutvögel‘ konnten wir zeigen, dass innerhalb eines Jahrzehnts bereits mehr als ein Drittel der Arten bei der Höhenverbreitung einen Aufwärtstrend aufwiesen. Die Ergebnisse des Brutvogelatlas 2013–2016 werden eine vertiefte Analyse der Veränderungen in der Höhenverbreitung im Vergleich zu 1993–1996 gestatten.
Das Schneehuhn wandert pro Dekade bis zu 100 m weiter nach oben. Topografiebedingt nimmt der zur Verfügung stehende Lebensraum gegen oben ab. Bereits konnte ein regional unterschiedlicher Rückgang der Art nachgewiesen werden. Im schweizweiten Durchschnitt liegt der Rückgang bei -13 % über 18 Jahre.
Basierend auf ID-Meldungen untersuchten wir, ob sich die Periode der höchsten Gesangsaktivität im Frühling innerhalb der letzten zehn bis 15 Jahren verschoben hat. Gewisse Arten zeigen keine Veränderung, andere hingegen haben den Gesangsaktivitätspeak innerhalb von zehn Jahren um über zehn Tage nach vorne verschoben.
Projektleitung
Thomas Sattler, Hans Schmid, Lukas Jenni
Partner
Dr. Boris Schröder, Technische Universität Braunschweig, Deutschland
Dr. Niklaus Zimmermann, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, Schweiz
Dr. Janine Bolliger, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, Schweiz
Dr. Richard Gregory, Dr. Ruud Foppen, European Bird Census Council (EBCC)
Bundesamt für Umwelt BAFU
Publikationen
Variable decline of Alpine Rock Ptarmigan (Lagopus muta Helvetica) in Switzerland between regions and sites.
Consistent response of bird populations to climate change on two continents.
Microclimate and microhabitat selection by the Alpine Rock Ptarmigan (Lagopus muta helvetica) during summer.
Assessing species vulnerability to climate and land use change: the case of the Swiss breeding birds.
Studying phenology by flexible modelling of seasonal detectability peaks.
Climate change impacts on biodiversity in Switzerland: A review.
The altitudinal frontier in avian climate impact research.
Are Swiss birds tracking climate change? Detecting elevational shifts using response curve shapes.
Informationen Corona-Virus
Gemäss den Corona-Regelungen des Bundes bleibt das Besuchszentrum bis am 28. Februar 2021 geschlossen.
Unsere Vogelpflegestation funktioniert wie gewohnt weiter. Vögel nehmen wir täglich (Montag-Sonntag) von 09.00-12.00 und von 13.30-17.00 Uhr entgegen.
Aufgrund der verschärften Corona-Massnahmen sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter grösstenteils im Home Office. Bitte haben Sie Verständnis, wenn wir momentan nicht alle Anfragen sofort bearbeiten können.
Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns primär per Mail kontaktieren, ausser in Notfällen.
Herzlichen Dank für Ihr Verständnis.
Ihre Schweizerische Vogelwarte Sempach
Informations sur le coronavirus
Selon les mesures de la Confédération contre le coronavirus, le centre de visite sera fermé jusqu’au 28 février 2021.
Notre station de soins fonctionne normalement. Nous réceptionnons les oiseaux tous les jours (lundi-dimanche) de 09.00 à 12.00 et de 13.30 à 17.00.
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Nous vous remercions de votre compréhension.
Votre Station ornithologique suisse de Sempach
Informazioni coronavirus
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Il nostro Centro di cura per uccelli continua a funzionare normalmente. Gli uccelli vengono presi in consegna giornalmente (lunedì-domenica) dalle 09.00 alle 12.00 e dalle 13.30 alle 17.00.
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La vostra Stazione ornitologica svizzera
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