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Populationsdynamik des Schneesperlings

Ein Kältespezialist in einer wärmer werdenden Welt

Der Lebensraum des hochspezialisierten Schneesperlings verändert sich derzeit dramatisch. Wir untersuchen, wie sich solche Veränderungen auf die Brutbiologie und Populationsdynamik auswirken und suchen nach möglichen Massnahmen, um die abnehmende Population zu stützen.

Bereich Forschung
Ressort Ökologische Forschung
Thema Ökologie, Evolution, Artenförderung
Lebensraum Hochgebirge, Felsiges Gelände
Projektstart 2015
Projektstatus laufend
Projektleitung Franziska Korner
Projektregion Glarus, Graubünden, Luzern, Nidwalden, Obwalden, St. Gallen, Tessin, Schwyz, Wallis, Uri

Details

Projektziele

Mit dem Schneesperlingsprojekt möchten wir untersuchen, ob und wie sich klimabedingte Veränderungen auf die Populationsdynamik dieses Gebirgsspezialisten auswirken. Dabei sollen die drei wichtigsten Elemente der Populationsdynamik einbezogen werden: Reproduktion, Überleben und Wanderungen. Insbesondere interessiert uns, wie die Faktoren Schneesituation, Wetter, Krankheiten und Habitat die Gelegegrösse, die Schlüpfrate, sowie das Wachstum und das Überleben des Schneesperlings beeinflussen und wie gut er sein Brutgeschäft an die sich verändernde Schneesituation anpassen kann.

Vorgehen

Wir werten langjährige Datensätze von unseren freiwilligen MitarbeiterInnen aus und ergänzen das Wissen über die ökologischen Bedürfnisse des Schneesperlings punktuell. Dazu markieren wir Individuen mit einem Code-Ring und führen systematische Verhaltensbeobachtungen durch. Zusätzlich verwenden wir für einzelne Individuen Leichtgewichts-Datenlogger. Mit Hilfe von mikrobiologischen und molekularen Methoden untersuchen wir Kot- und Speichelproben auf Parasiten. Eine Kombination aus genetischen Methoden, Beobachtungen von markierten Individuen und Beloggerung liefert Aufschluss über Wanderungen und Austausch zwischen den Populationen.

Bedeutung

Mit dem Schneesperlingsprojekt möchten wir verstehen, wie ein Gebirgsspezialist auf sich verändernde Umweltbedingungen reagiert.

Verschiedene Monitoringprojekte haben über die letzten Jahrzehnte eine Abnahme des Schneesperlingsbestandes in den Alpen beobachtet. Von der europäischen Unterart des Schneesperlings brüten ca. 15 % in der Schweiz, womit der Schweiz eine grosse Verantwortung für diese Charakterart des Hochgebirges zukommt.

Ergebnisse

Der Schneesperling wählt als Neststandort geschützte Höhlen in der Nähe von Schneefeldern. Während der Schneeschmelze wachsen die Jungen besser als nach der Schneeschmelze, vermutlich weil das Schmelzwasser Insektenlarven als wichtige Nahrung für die Nestlinge verfügbar macht. Unterhalb 2300 m hat sich über die letzten 20 Jahre die Schneeschmelze um bis zu 2 Wochen verfrüht, jedoch nicht das Schlüpfdatum. Deshalb wachsen Schneesperlingsjunge heute vermutlich unter weniger guten Bedingungen auf. Weibchen verschwinden verstärkt in Jahren mit warmen Sommern, jedoch nicht die Männchen. Vermutlich führen ökologische und verhaltensbiologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu dieser unterschiedlichen Reaktion auf die Klimaerwärmung.

Projektpartner

  • PD Dr. Sabine Hille, Universität für Bodenkultur Wien, Österreich
  • www.snowfinch.eu
  • Maria del mar Delgado, Universität de Oviedo, Mieres, Spanien
  • Alpfor
  • SLF
  • Anne-Cathérine Gutzwiller

Donatoren

  • Stiftung Yvonne Jacob
  • Swarovski Optik Schweiz
  • Anonyme Stiftung

Fachpublikationen

Projektmitarbeitende

BETROFFENE VOGELARTEN

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Weitere Ressourcen
Medienmitteilung
Der Schneesperling – Ein Kältespezialist im Klimawandel
vogelwarte.ch/news/der-schneesperling-ein-kaeltespezialist-im-klimawandel
Avinews
Nistplatzwahl beim Schneesperling
Audio
Der Schneesperling
vogelwarte.ch/news/schneesperling
Avinews
Ein Kältespezialist in einer wärmer werdenden Welt
Ökologische Forschung link
Ressort

Ökologische Forschung

Wir untersuchen die vielfältigen Wechselwirkungen von Vögeln mit ihrer Umwelt, vom individuellen Ansiedlungsverhalten bis zu Artengemeinschaften.

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