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Artenförderung Braunkehlchen

Das Braunkehlchen – ein Wiesenbrüter unter Druck

Das Braunkehlchen ist auf insektenreiche, strukturierte und spät gemähte Wiesen als Brutplatz angewiesen. Heutzutage werden im Flachland die Wiesen zu früh gemäht. Deswegen ist das Braunkehlchen dort verschwunden und kommt praktisch nur noch in höheren Lagen im Jura und in den Alpen vor. Doch auch dort steigt der Druck auf die letzten intakten Bestände: Wiesen werden zunehmend bewässert, gedüngt und immer früher gemäht. Damit Braunkehlchen erfolgreich brüten können, braucht es grosse Wiesengebiete mit einem Flächenanteil von mind. 60 %, die erst spät gemäht werden.

Aktuell: Ausstellung Erlebnis Wiesenbrüter

Bereich Förderung
Ressort Lebensraum Kulturland
Thema Artenförderung, Bestandsentwicklung, Lebensraumförderung
Lebensraum Halboffenes Kulturland, Wiesen und Weiden
Projektstart 2001
Projektstatus laufend
Projektleitung Claire Lischer
Projektregion Freiburg, Graubünden, Obwalden, Tessin, Uri, Waadt, Wallis

Details

Projektziele

Das Braunkehlchen ist aus den tiefen Lagen der Schweiz aufgrund der intensiven Grünlandnutzung fast verschwunden. Das Vorkommen beschränkt sich auf höhere Lagen im Jura und im Alpenraum. Die Brutbestände in wichtigen Gebieten, insbesondere im Wallis, Tessin und Graubünden sollen langfristig erhalten werden. Um dies zu erreichen, ist die Erhaltung der Lebensraumqualität, insbesondere die extensive Nutzung der Wiesen und deren späte Mahd von zentraler Bedeutung. Konkret braucht es dauerhaft in grossen Wiesenbrütergebieten einen Anteil von mindestens 60 % spät gemähte Wiesen.
Trickfilm über die Wiesenbrüter und die Landwirtschaft in der Schweiz «Buntes Paradies in den Bergen»

Vorgehen

In regionalen Teilprojekten werden Verbreitungsschwerpunktgebiete identifiziert, Fördermassnahmen entwickelt und gemeinsam mit LandwirtInnen, Partnern und kantonalen Fachstellen umgesetzt. Um die Effizienz der Massnahmen zu testen, werden Wirkungskontrollen durchgeführt. Zudem werden Grundlagen für den Wissenstransfer und die Öffentlichkeitsarbeit in den Projektregionen erarbeitet. Die Erfahrungen aus den regionalen Teilprojekten fliessen laufend in die Förderbemühungen ein und werden publiziert.

Bedeutung

Die Erfahrungen des Projekts werden mit Partnern im In- und Ausland geteilt und kommen somit dem Braunkehlchen auf europäischer Ebene zugute. Die Förderbemühungen zielen auf den Erhalt der Lebensraumqualität des Braunkehlchens ab und kommen somit einer breiten Lebensgesellschaft zugute (u.a. Pflanzen, Wirbellose und weitere Wiesenbrüter wie z.B. Feldlerche, Wachtel, Baum- und Wiesenpieper). Die Förderung der Braunkehlchen trägt zum Erhalt von extensiv bewirtschafteten, vielfältigen Blumenwiesen und -weiden im Berggebiet und dadurch zur Biodiversitätsförderung bei.

Ergebnisse

Die Erfahrungen im Goms VS und im Unterengadin GR zeigen, dass der Erhalt des Lebensraums die effektivste und langfristigste Fördermassnahme ist. In grossen Wiesengebieten mit einem Anteil von mind. 60 % spät gemähter, nicht bewässerter, wenig gedüngter Wiesen sind die Bestände stabil oder sogar zunehmend. Weitere Massnahmen, wie Altgrasstreifen, das künstliche Anbringen von Sitzwarten oder Nesterschutz können ergänzend zur Förderung der Braunkehlchen beitragen. Diese sind aber aufwändig, nicht grossflächig umsetzbar und halten die schleichende Minderung der Lebensraumqualität nicht auf.

Weitere Informationen

Untersuchungen der Vogelwarte zeigen, dass Braunkehlchen sehr standorttreu sind. Durch das Abspielen von Gesang lassen sich Braunkehlchen nicht in geeignete Wiesen in verwaisten Gebieten locken (Link soziale Attraktion, Artikel). Als wichtiger Faktor beim Ansiedlungsverhalten des Braunkehlchens hat sich die Nachbarschaft (bis zu 2 km Distanz) zu grösseren Beständen herausgestellt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit des Erhalts bestehender Brutgebiete und deren Vernetzung in der Landschaft.

Projektpartner

  • Bundesamt für Umwelt (BAFU)
  • BirdLife Schweiz
  • kantonale Fachstellen
  • regionale Naturpärke
  • Trägerschaften von Vernetzungsprojekten
  • Ökobüros
  • lokale Organisationen und Vereine
  • lokale OrnithologInnen und LandwirtInnen

Fachpublikationen

Projektmitarbeitende

BETROFFENE VOGELARTEN

Weitere Ressourcen
Ausstellung
Ausstellung "Erlebnis Wiesenbrüter"
vogelwarte.ch/erlebnis-wiesenbrueter
Atlas-Focus
Wiesenbrüter: sind sie noch zu retten?
vogelwarte.ch/atlas/wiesenbrueter-sind-sie-noch-zu-retten
Atlas-Focus
Die Alpen: Reduit für Kulturlandvögel?
vogelwarte.ch/atlas/die-alpen-reduit-fuer-kulturlandvoegel
Audio
Podcast "A vol d'oiseau - Le tarier des prés" (auf Französisch)
vogelwarte.ch/news/tarier-des-pres/
PDF Download
Steckbriefe Schwerpunktgebiete für Wiesenbrüter Nord- und Mittelbünden und Engadin
Fernsehbeitrag
Braunkehlchen-Rettung (Nesterschutz im Engadin)
srf.ch/play
Fernsehbeitrag
Braunkehlchen-Sterben in der Schweiz (Goms VS)
srf.ch/play
Medienmitteilung
Bestandsentwicklung Wiesenbrüter im Val Müstair
vogelwarte.ch/news/heile-vogelwelt-im-berggebiet/
PDF Download
Leitartenkarte Braunkehlchen
Ratgeberbeitrag
Standpunkt Wiesen-Bewässerung und Kulturlandvögel
vogelwarte.ch/standpunkte/wiesen-bewaesserung
Medienmitteilung
Die Verantwortung liegt bei uns
vogelwarte.ch/news/die-verantwortung-liegt-bei-uns/
Lebensraum Kulturland link
Ressort

Lebensraum Kulturland

Wir fördern eine wildtierfreundliche Landwirtschaft mit mehr hochwertigen und besser vernetzten Lebensräumen, sowie weniger Kunstdüngern und Pestiziden.

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