Langfristige Überwachung des Vogelzuges auf dem Col de Bretolet

Der Col de Bretolet im Unterwallis wird jeden Herbst von Abertausenden von Zugvögeln überquert und bietet daher einzigartige Bedingungen zur langfristigen Überwachung des Zuggeschehens des Vogelzugs in den Alpen.

Ziele

Die Beringungsstation Col de Bretolet dient

  • der langfristigen Überwachung des herbstlichen Zuggeschehens im Alpenraum,
  • Untersuchungen zum Gesundheitszustand und zum Stoffwechsel von Zugvögeln,
  • der Erforschung langfristiger Veränderungen in den Durchzugszeiten im Zusammenhang mit der globalen Klimaerwärmung,
  • der Feststellung von Invasionen von Meisen, Hähern und Finkenvögeln,
  • Vergleichen mit anderen Stationen im In- und Ausland,
  • diversen Mauserstudien an Singvögeln,
  • der Ausbildung junger Beringerinnen und Beringer.

Vorgehen

Jeden Herbst von Anfang August bis gegen Ende Oktober werden auf dem Col de Bretolet durchziehende Kleinvögel gefangen, beringt, vermessen und wieder freigelassen. Von jedem Vogel werden Ringnummer, Art, Geschlecht, Alter, Datum, Uhrzeit, Mauserzustand, Fettreserven, Muskelzustand, Flügellänge und Gewicht protokolliert. In Nächten mit Nebel können auch nachts ziehende Vögel mit Scheinwerfern angelockt und gefangen werden.

Bedeutung

Einmalig an der Beringungsstation auf dem Col de Bretolet ist die Möglichkeit, nachts ziehende Vögel in grosser Zahl zu fangen. Zu den Besonderheiten gehört auch das bis 1958 zurückreichende Datenmaterial, das erlaubt, langfristige Veränderungen im Zugverhalten zu analysieren. Im Weiteren werden auf dem Col de Bretolet Vogelarten gefangen, die anderswo kaum erfasst werden.

Die alpine Station auf dem Col de Bretolet dient nicht nur der Vogelzugforschung. Auch Fledermäuse verfangen sich in den Netzen. Und die Erforschung der Wanderungen von Insekten hat eine lange Tradition. Nachtfalter und Schwebfliegen ziehen zu Abertausenden über den Alpenpass.

Projektleitung

Jan von Rönn, Lukas Jenni