Col de Bretolet

Vogelzug über den Alpen

Col de Bretolet
Col de Bretolet (Foto © Lionel Maumary)
Auf der Beringungsstation Col de Bretolet in den Walliser Alpen führt die Schweizerische Vogelwarte Sempach seit 1958 langfristige Studien über den herbstlichen Vogelzug durch. Im Mittelpunkt des Interesses steht der Ablauf des Vogelzugs.

Jährlich werden auf dem Col de Bretolet 10'000–20'000 Vögel von mehr als 100 Arten beringt. Datum und Tageszeit der Fänge geben Aufschluss über das jahres- und tageszeitliche Auftreten der Zugvögel. Dank Messungen von Grösse, Gewicht, Fettpolster und Muskelzustand lässt sich die Körperkondition der Zugvögel beurteilen.

Die Klimaerwärmung wirkt sich auf den Flugplan der Zugvögel aus: Der Hausrotschwanz zieht 10 Tage später weg als noch vor 40 Jahren, der Trauerschnäpper dagegen eine Woche früher. Die Untersuchungen auf dem Col de Bretolet zeigen, wie schnell und sensibel Zugvögel auf veränderte Umweltbedingungen reagieren.

Forschung an Zugvögeln

Der Fang ermöglicht spezielle Untersuchungen an Zugvögeln, insbesondere zu deren Physiologie und Gefieder. In beiden Bereichen haben Untersuchungen auf dem Col de Bretolet wesentliche neue Erkenntnisse gebracht.

Die Alpen bilden für Zugvögel auf dem Weg nach Süden ein Hindernis, dessen Überquerung grosse Anforderungen stellt. Welche Anpassungen im Stoffwechsel diese sportliche Höchstleistung erfordert, wird auf dem Col de Bretolet erforscht.

Der Gefiederzustand wird genau protokolliert. Daraus können Rückschlüsse auf die Mauser (Gefiederwechsel) der Singvögel gezogen werden.

Fledermäuse und Insekten

Die alpine Station auf dem Col de Bretolet dient nicht nur der Vogelzugforschung. Auch Fledermäuse verfangen sich in den Netzen, und die Erforschung der Wanderungen von Insekten hat eine lange Tradition.

Die Gamma-Eule, ein Nachtfalter, gehört zu den häufigsten Schmetterlingen, die über den Col de Bretolet ziehen.

Auch Schwebfliegen wie Epistrophe balteata überqueren bei günstigen Windverhältnissen den Col de Bretolet.

Mitmachen

Nur dank freiwilligen Helferinnen und Helfern können jeden Herbst von Anfang August bis Ende Oktober Vögel beringt werden. Den Mitarbeitenden werden spannende Einblicke in die vogelkundliche Forschung und ein hautnaher Kontakt mit vielen Vogelarten geboten.

Interessentinnen und Interessenten, die mindestens eine Woche freiwillig und unentgeltlich mitwirken möchten, mindestens 18 Jahre alt und berggängig sind und mit der sehr einfachen Infrastruktur einer Berghütte auskommen, melden sich anfangs Jahr beim Bretolet-Team. Neben Angaben der Personalien sind Informationen zur persönlichen Erfahrung mit der Beringung und dem Umgang mit Vögeln sehr erwünscht.

Der Col de Bretolet liegt in den Walliser Alpen auf 1923 m ü.M. auf der Grenze zu Savoyen in der Gemeinde Champéry VS zuhinterst im Val d'Illiez, das von Monthey her erschlossen ist. Die Beringungsstation kann nur zu Fuss erreicht werden.

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