© Marcel Burkhardt
Neu eröffnete Raststätte für Watvögel (13.10.2017)
Durchziehende Watvögel können diesen Herbst auf dem Weg in ihre afrikanischen Winterquartiere bei Yverdon-les-Bains mitten im Kulturland eine neue «Tankstelle» ansteuern. Ein fünf Hektar grosses Feld ist nach der Ernte vorübergehend überschwemmt worden und bietet ihnen in dieser Zeit einen hochwillkommenen und in der Schweiz sonst sehr seltenen hochwertigen Platz zur Nahrungssuche und zur Rast. Da dieser genau auf der Zugroute durchs Mittelland liegt, ist er sofort von vielen Watvögeln unterschiedlicher Arten besucht worden - und sogar die Landwirtschaft profitiert davon!
Yverdon-les-Bains. – Landwirte, Stadtverwaltung und Vogelkundler haben in enger Zusammenarbeit einen Rastplatz für Watvögel geschaffen. Das Konzept ist einfach: Ein fünf Hektar grosses Feld in Stadtbesitz wird nach der Ernte künstlich unter Wasser gesetzt. Watvögel auf dem Zug freuen sich über ein so ein vernässtes Stück Land, wo sie mit ihren langen Schnäbeln im weichen Boden nach Nahrung herumstochern können.
Leider treffen die Watvögel, die unser Land auf dem Zug zu Hunderttausenden durchqueren, hier nur selten auf geeignete Rast- und Nahrungsplätze. Diese sind aber extrem wichtig, denn die Reise zwischen der nordischen Tundra und den Winterquartieren in Südeuropa und Afrika ist lang und beschwerlich. Viele der Durchzügler müssen ja noch das Mittelmeer und die Sahara überqueren!
«Seit Ende September stärken sich täglich 20 bis 50 Watvögel an dem neuen Rastplatz bei Yverdon», freut sich Sophie Jaquier, die als Vertreterin der Schweizerischen Vogelwarte in der Projektgruppe mitarbeitet. Der Verein „Escale Limicoles – Agriculture“ hat dieses Projekt initiiert und verfolgt nun genau, wie intensiv dieses „Zugvogel-Restaurant“ von den Vögeln genutzt wird.
Dazu gehören nicht nur tägliche Zählungen, sondern auch sorgfältige Erhebungen zum Wasserstand, denn bodenkundliche und hydrologische Aspekte werden in einer vertieften Studie ebenfalls angeschaut. Dieses fünf Jahre lang laufende Pilotprojekt, hinter dem neben der Vogelwarte und Nos Oiseaux auch die Gemeinde Yverdon-les-Bains, die Eidgenossenschaft und die Fondation Montagu stehen, möchte nämlich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wenn es sich herausstellt, dass selbst eine so kurzfristige Überschwemmung dazu beiträgt, die Mineralisierung des torfigen Bodens zu bremsen und damit seine Qualität zu verbessern, würde auch die Landwirtschaft davon profitieren.