Feldlerchen und Nützlinge im Weizen und Mais fördern (21.05.2019)

    In vielen Ackerbaugebieten der Schweiz hat die Feldlerche keine Chance mehr, Junge grosszuziehen. Die viel zu wenigen Biodiversitätsförderflächen sind nicht mehr, als ein Tropfen auf den heissen Stein. In einem Projekt testet die Vogelwarte mit landwirtschaftlichen Partnern nun Anbausysteme, die es der Feldlerche ermöglichen, auch im Acker wieder erfolgreich zu brüten. Damit werden Synergien zwischen der Produktion von Nahrungsmitteln und der Förderung der Artenvielfalt genutzt.

    Die Feldlerche ist auf die Unterstützung der Landwirte angewiesen. Sonst droht ihr Gesang auch in weiteren Ackerbaugebieten zu verstummen.
    Die Feldlerche ist auf die Unterstützung der Landwirte angewiesen. Sonst droht ihr Gesang auch in weiteren Ackerbaugebieten zu verstummen.
    Foto © Markus Jenny Bild in Druckqualität
    Die Feldlerche braucht „Landebahnen“ von 30 bis 40 cm Breite, um in Getreidefeldern landen zu können. In den parallel verlaufenden und teilweise mit Untersaat begrünten „Nistbahnen“ brütet sie gerne.
    Die Feldlerche braucht „Landebahnen“ von 30 bis 40 cm Breite, um in Getreidefeldern landen zu können. In den parallel verlaufenden und teilweise mit Untersaat begrünten „Nistbahnen“ brütet sie gerne.
    Foto © Markus Jenny Bild in Druckqualität
    Eine lebendige und blühende Untersaat im Mais ist attraktiv für Insekten und bietet der Feldlerche ausreichend Deckung für das Nest und Futter für ihre Jungen.
    Eine lebendige und blühende Untersaat im Mais ist attraktiv für Insekten und bietet der Feldlerche ausreichend Deckung für das Nest und Futter für ihre Jungen.
    Foto © Markus Jenny Bild in Druckqualität
    Die Feldlerche brütet am Boden und legt ihr Nest vorzugsweise von Vegetation geschützt an.
    Die Feldlerche brütet am Boden und legt ihr Nest vorzugsweise von Vegetation geschützt an.
    Foto © Judith Zellweger Bild in Druckqualität
    Die unentgeltliche Verwendung ist ausschliesslich im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung gestattet. Das korrekte Ausweisen des Fotoautors wird vorausgesetzt.

    Sempach. – Sie ist charismatisch und aus offenen Ackerbaugebieten eigentlich nicht wegzudenken: die Feldlerche. Auch Feldhasen, sowie viele Insekten und Wildkräuter leben im Ackerland. Doch der intensive Einsatz von Kunstdünger und Pestiziden erschwert den Pflanzen und Tieren das Leben, und die wenigen Biodiversitätsförderflächen sind oft der einzige Rückzugsraum.

    Um den massiven Rückgang der Artenvielfalt im Ackerland zu stoppen, müssten auch die Bedingungen auf den Produktionsflächen markant verbessert werden. In der konventionellen Landwirtschaft werden biodiversitätsfreundliche und ressourcenschonende Anbauverfahren bisher aber nur zögerlich praktiziert. Eine Herausforderung besteht darin, Ertragsverluste auf niedrigem Niveau zu halten.

    Mut zur Lücke!

    Im Rahmen eines Ressourcenprojekts testen die Vogelwarte und ihre Projektpartner, wie sich die Förderung der Biodiversität und die Produktion von Mais und Winterweizen auf der Ackerfläche kombinieren lassen. Die Auswirkungen werden ganzheitlich erfasst und analysiert. Eine Massnahme besteht darin, in Weizenfeldern bei der Saat Streifen auszusparen, die von der Feldlerche als Landebahnen und Nistplätze genutzt werden. Im Mais wiederum, wird eine Kleemischung eingesät. Diese Untersaat bietet der Feldlerche Deckung und damit Nistmöglichkeiten sowie Schutz vor Fressfeinden.

    Beide Massnahmen verbessern das Angebot an Insekten die der Feldlerche als Nahrung zur Verfügung stehen und fördern weitere Nützlingen. Dadurch können die Feldlerchen mehr Junge grossziehen. Doch nicht nur die Vögel profitieren. Erwartet wird auch eine positive Wirkung auf Nützlinge und weitere ackerbewohnende Arten, wodurch der Pestizideinsatz reduziert werden kann. Erste erfreuliche Resultate deuten darauf hin, dass der Ertrag in Winterweizenfeldern mit solchen Lückenmustern keine Ertragsverluste verursacht.

    Ressourcenprojekt
    Im Rahmen eines vom Bundesamt für Landwirtschaft BLW unterstützten Ressourcenprojekts untersuchen die Schweizerische Vogelwarte, die Berner Fachhochschule HAFL und die Universität Bern die ökologischen, agronomischen und ökonomischen Auswirkung von erfolgsversprechenden Massnahmen in den beiden häufigsten Ackerkulturen der Schweiz: Mais und Weizen. Die Massnahmen werden auf den kantonalen Gutsbetrieben Bellechasse (FR) und Witzwil (BE) grossflächig umgesetzt und auf ihre Wirkung hin ganzheitlich wissenschaftlich überprüft.

     

    Betriebe gesucht
    Ergänzend soll auf 20 privaten Betrieben die Praxistauglichkeit der Massnahmen getestet werden. Dazu sind die Projektpartner auf der Suche nach Betrieben im Raum Seeland, die bereit sind, die Massnahmen auf jeweils einer Parzelle Mais und Weizen anzuwenden.

    Weitere Auskünfte

    Markus Jenny
    Schweizerische Vogelwarte
    6204 Sempach
    Mob.: +41 79 425 88 17
    markus.jenny@vogelwarte.ch

    Ressourcenschonende Massnahmen im Ackerbau zur Förderung der Biodiversität

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