Für das Alpenschneehuhn wird es eng (23.01.2023)

    Das Alpenschneehuhn ist besonders vom Klimawandel betroffen. Sein Lebensraum schrumpft wegen des Anstiegs der Waldgrenze, und neue Tourismusprojekte im Hochgebirge drohen noch mehr Störung in die Alpen zu bringen.

    Die Schweiz trägt eine hohe internationale Verantwortung für das Überleben des Alpenschneehuhns – immerhin brüten 40 % der mitteleuropäischen Population in unserem Land.
    Die Schweiz trägt eine hohe internationale Verantwortung für das Überleben des Alpenschneehuhns – immerhin brüten 40 % der mitteleuropäischen Population in unserem Land.
    Foto © Ralph Martin Bild in Druckqualität
    Das Wachstum des Wintertourismus geht nicht spurlos an der Natur vorbei. Für das Alpenschneehuhn und weitere gefiederte Bergbewohner können die dadurch verursachten Störungen schwerwiegende Folgen auf ihr Überleben haben.
    Das Wachstum des Wintertourismus geht nicht spurlos an der Natur vorbei. Für das Alpenschneehuhn und weitere gefiederte Bergbewohner können die dadurch verursachten Störungen schwerwiegende Folgen auf ihr Überleben haben.
    Foto © Martin Meier Bild in Druckqualität
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    Sempach. – Der viel zu milde Winter hat Diskussionen angestossen, die auch das Alpenschneehuhn betreffen und ihm schaden könnten: Infrastruktur für Wintersportanlagen sollen in immer höheren Lagen gebaut werden, notfalls auch auf Kosten des Naturschutzes. Für den Fortbestand des Alpenschneehuhns in der Schweiz gilt es aber, die verbleibenden vielfältigen Lebensräume zu erhalten und vor Wintersport-Infrastrukturen freizuhalten und menschliche Störungen zu minimieren. Sonst droht das Alpenschneehuhn langfristig aus den Alpen zu verschwinden.

    Schwindender Lebensraum und mehr Störungen

    In seinem Revier benötigt das Alpenschneehuhn offene Gebiete mit wenig Vegetation und eine hohe Vielfalt an Steinen und Felsformationen. Lebensräume mit Skipisten, Bäumen, einer dichten Vegetation oder sogar Wald in der Nähe werden kaum besiedelt. Mit den immer höheren Temperaturen steigt allerdings die Baumgrenze an, was den Lebensraum des Alpenschneehuhns verkleinert. Die letzten verbleibenden Naturräume im Hochgebirge für den Ausbau von Wintersportanlangen zu opfern wäre fatal, ganz zu schweigen von den zusätzlichen Störungen durch die zunehmende Präsenz des Menschen in Winter und Sommer.

    Negativer Bestandstrend und internationale Verantwortung

    Weniger verfügbarer Lebensraum und sinkende Bestände führen zu einer Isolation der Populationen voneinander – ein ideales Rezept, um das Aussterben zu beschleunigen. Und tatsächlich: Seit Mitte der 1990er Jahre ist der Bestand um rund ein Drittel zurückgegangen. Auch wenn in den letzten Jahren keine weiteren Rückgänge festgestellt wurden, sind die langfristigen Aussichten für das Alpenschneehuhn schlecht. Dabei trägt die Schweiz eine hohe internationale Verantwortung für das Überleben dieser Art – immerhin brüten 40 % der mitteleuropäischen Population in unserem Land.

    Vier Regeln für mehr Natur

    Schneesport zu betreiben und Rücksicht auf die Natur zu nehmen ist möglich, indem man:

    • Wildruhezonen und Wildschutzgebiete respektiert,
    • auf markierten Wegen bleibt und sich an bezeichnete Routen hält,
    • Waldränder und schneefreie Flächen meidet,
    • Hunde an der Leine führt.

    Weitere Informationen:

    www.natur-freizeit.ch/schneesport-mit-ruecksicht

    www.vogelwarte.ch/de/atlas/focus/im-land-der-unbegrenzten-freizeitmoeglichkeiten

     

    Tagung der Vogelwarte «Vögel im Einfluss des Menschen»

    Die nächste Tagung der freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schweizerischen Vogelwarte findet am 28. und 29. Januar in Sursee LU statt. Thema sind die «Vögel im Einfluss des Menschen». Medienschaffende können sich bei Interesse an einer Teilnahme der Tagung gerne bei der Kontaktperson unten melden.

    Weitere Auskünfte

    Livio Rey
    Schweizerische Vogelwarte
    6204 Sempach
    Tel. 041 462 97 14
    livio.rey@vogelwarte.ch

    Alpenschneehuhn