Sempach. – Auf den ersten Blick könnte man ihn für eine Möwe halten, würde er nicht rüttelnd nach Mäusen jagen oder von einer Buschspitze die Umgebung überwachen: der Gleitaar. Mit seiner reinweissen Unterseite, der blaugrauen Oberseite und den bernsteinroten Augen ist er eine prächtige Erscheinung. Daraus könnte sich auch sein Name ableiten lassen, «Aar» ist nämlich eine alte poetische Umschreibung für «Adler». Das ist aber etwas übertrieben: Der Gleitaar ist nur ein wenig grösser als ein Turmfalke und nicht sehr nahe mit Adlern verwandt.
Das Verbreitungsgebiet des Gleitaars erstreckt sich über ganz Afrika und Asien, in Europa brütet er nur auf der Iberischen Halbinsel und in Westfrankreich. Erst 1990 wurde er zum ersten Mal in unserem Land gesichtet! Bis 2010 blieb er eine Ausnahmeerscheinung und wurde nur sieben Mal nachgewiesen, seither sind die Beobachtungszahlen regelrecht explodiert: Seit 2014 wird er alljährlich bei uns festgestellt. In den letzten beiden Jahren gab es zusammen mindestens18 Nachweise des Gleitaars in der Schweiz.