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Swiss Bird Index SBI®

Vögel gelten als aussagekräftige Gradmesser für die Entwicklung der Umwelt und ihrer Lebensräume. Die Zu- oder Abnahme einer einzelnen Art ist jedoch meist von mehreren Faktoren abhängig. Dies erschwert eine generelle Aussage zur Entwicklung ihres Lebensraums. Indices, die auf der Entwicklung einer Vielzahl von Arten beruhen, ermöglichen hingegen solche Aussagen. Der jährlich aktualisierte Swiss Bird Index SBI beinhaltet ein Set solcher Indikatoren. Auf diese Weise liefert der SBI Grundlagen für Behörden und Naturschutzorganisationen.

Ergebnisse

Die Brutbestandsindices der einzelnen Arten sind in einer Gesamtübersicht sowie bei den Artportraits ersichtlich.

Der Swiss Bird Index SBI besteht aus einem Gesamtindex, für dessen Berechnung alle regelmässigen Brutvogelarten der Schweiz mitberücksichtigt werden. Weiter werden basierend auf einer Auswahl an Arten verschiedene Teilindices berechnet. Dazu werden die Arten nach Habitat (Wald, Feuchtgebiete und Gewässer, Alpine Lebensräume, Siedlung), besonderem Interesse (Rote Liste, Prioritätsarten Artenförderung, Internationale Verantwortung, Leit- und Zielarten Umweltziele Landwirtschaft) oder gemäss dem SBI® Climate Change (Arten mit vorausgesagter Ab-, bzw. Zunahme bei Klimaveränderung) selektiert. Eine vollständige Übersicht der SBI-Indices ist hier ersichtlich. Ausgewählte Ergebnisse des SBI werden im jährlichen Zustandsbericht eingehender diskutiert. Alle Indices werden jährlich aufdatiert. 

Der Gesamtindex und mehrere Teilindices finden Eingang in Statistiken der Bundesämter für Umwelt, Statistik und Landwirtschaft. Weiter werden die artweisen Brutbestandsindices bei der Berechnung der europäischen Art- und Lebensraum-Indices mitberücksichtigt. 

Was ist der Swiss Bird Index SBI?
Was ist der Swiss Bird Index SBI?

 

 

Methodik

Als Grundlage für die Berechnung des Swiss Bird Index SBI dient die artspezifische Bestandsentwicklung der regelmässigen Brutvögel. Bei häufigen Brutvögeln wird diese aus den Ergebnissen des Projekt Monitoring Häufige Brutvögel (MHB) berechnet. Für im ganzen Land seltene Arten wird der geschätzte Anteil besetzter Kilometerquadrate als Indikator für die Bestandssituation verwendet. Als Datengrundlage dienen dazu die von den freiwilligen Mitarbeitenden der Vogelwarte übermittelten Gelegenheitsbeobachtungen. Bei gesamtschweizerisch seltenen, aber lokal häufigen Arten werden nebst den Gelegenheitsbeobachtungen auch die Zähldaten aus MHB und Biodiversitätsmonitoring Schweiz verwendet. Bei diesen Analysen wird die Zunahme der Beobachtungstätigkeit mitberücksichtigt. Die Bestandsindices von sehr seltenen, besonders gut überwachten Arten schliesslich basieren auf gesamtschweizerischen oder regionalen Bestandszahlen.

Für den SBI berücksichtigt werden einheimische Arten, die seit 1990 zumindest einmal das Kriterium als regelmässige Brutvogelart erfüllt haben (Brut in 9 von 10 aufeinanderfolgenden Jahren). Lediglich drei dieser Arten (Halsbandschnäpper, Italiensperling & Weissrückenspecht) können wegen fehlender Daten zur Abschätzung der Bestandsentwicklung nicht mitberücksichtigt werden. Die SBI-Indices resultieren aus einem Negativbinomialmodell, als Ausgangsdaten dienen die artweisen Bestandsentwicklungen (Korner et al. 2022). Nebst der so zusammengefassten Entwicklung wird mittels Kuchendiagrammen für die einzelnen Gruppen gezeigt, wie viele Arten seit 1990 neu aufgetreten oder verschwunden sind, wie viele eindeutig zu- oder abgenommen haben, und wie viele Arten keinen klaren Trend zeigten. Das Vorgehen zur Klassifizierung in zu- respektive abnehmende Arten ist folgendes: Die in einem vorherigen Schritt berechneten, artspezifischen Brutbestandsindizes (inklusive Standardfehler) werden log-transformiert und mit einem linearen Modell ausgewertet, mit Jahr als erklärender Variable. Die Berechnungsweise basiert auf dem Prinzip von Meta-Analysen. Dabei werden die aus einer vorgängigen Analyse resultierenden Punktschätzungen inklusive zugehörigen Standardfehlern in einer zweiten Analyse ausgewertet. Solche Meta-Analysen kommen in verschiedenen Anwendungen vor, siehe z.B. Abschnitt 11.6.4. im 2016 erschienen Buch Applied hierarchical modeling in Ecology von Kéry & Royle. Der Bestand einer Art wird als zu- oder abnehmend gewertet, wenn die aus der Meta-Analyse resultierende Bestandsentwicklung klar unterschiedlich 0 geschätzt wird (Steigung von 0 ist nicht im 95%-Vertrauensintervall enthalten). 
 

Projektleitung

Nicolas StrebelSylvain Antoniazza

Partner

European Bird Census Council
Biodiversitätsmonitoring Schweiz
Forum Biodiversität Schweiz

Publikationen

Knaus, P., T. Sattler, H. Schmid, N. Strebel & B. Volet (2022):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2022. test
Knaus, P., T. Sattler, H. Schmid, N. Strebel & B. Volet (2021):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2021. test
Knaus, P., T. Sattler, H. Schmid, N. Strebel & B. Volet (2020):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2020. test
Knaus, P., C. Müller, T. Sattler, H. Schmid, N. Strebel & B. Volet (2019):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2019. test
Schmid, H., M. Kestenholz, P. Knaus, L. Rey & T. Sattler (2018):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2018. test
Sattler, T., P. Knaus, H. Schmid & B. Volet (2017):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2017. test
Sattler, T., P. Knaus, H. Schmid & B. Volet (2016):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2016. test
Sattler, T., V. Keller, P. Knaus, H. Schmid & B. Volet (2015):
Zustand der Vogelwelt in der Schweiz. Bericht 2015. test
Zbinden, N., R. Maggini, V. Keller & H. Schmid (2012):
SBI Bird Index SBI® Climate Change. test