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Wiederanbau von Emmer und Einkorn

Mit dem Anbau von Emmer und Einkorn werden nicht nur uralte Kulturpflanzenarten sondern auch kulinarische Köstlichkeiten wie Brote, Teigwaren, Gebäcke, ja sogar Biere und Schnäpse hergestellt.

Ziele

Mit dem Wiederanbau von Emmer und Einkorn werden zwei traditionelle Weizenarten vor dem Aussterben bewahrt. Da Emmer und Einkorn ohne Pestizide und mit sehr wenig Dünger angebaut werden und neue wertvolle ökologische Ausgleichsflächen angelegt werden, wird die hoch bedrohte Ackerbegleitflora und deren angepasste Fauna (v.a. Bodenbrüter) gefördert. Qualitativ hochwertige Produkte wie Brote, Back- und Teigwaren werden national und regional über Grossverteiler und Detaillisten erfolgreich vermarktet. Vom Anbau profitieren neben der Artenvielfalt auch die Landwirte.

Vorgehen

Was anfangs der 1990er Jahre mit einigen Körnern und einer visionären Idee begann, entwickelte sich zu einem zukunftsträchtigen Erfolgskonzept für den Natur- und Artenschutz in der Kulturlandschaft: Eine extensive Produktion ohne Pflanzenschutzmittel, kombiniert mit wertvollen ökologischen Ausgleichsflächen und einer regionalen und nationalen Vermarktung exklusiver Produkte aus den beiden Urgetreiden. Der Anbau konzentriert sich auf drei Regionen (Schaffhausen, Rafzerfeld, Fricktal/Schenkenbergertal) und wird heute über die 2005 gegründete Schweizerische Interessengemeinschaft zur Förderung von Emmer und Einkorn koordiniert.

Bedeutung

Partner aus Handel und Gewerbe wie z.B. die Migros und die Grossbäckerei Hiestand, setzen auf Produkte aus Emmer und Einkorn. Sie haben erkannt, dass eine glaubwürdige Geschichte und konsequent nachhaltig produzierte Produkte bei den Konsumenten heute viel Vertrauen geniessen und sich erfolgreich vermarkten lassen. Das Konzept hat neue Perspektiven für den Artenschutz in intensiv genutzten Kulturlandschaften aufgezeigt und über die Landesgrenzen hinaus Beachtung gefunden. Das 2008 von der Migros in enger Zusammenarbeit mit der Vogelwarte und der IP-SUISSE entwickelte Label TerraSuisse basiert auf den Erfahrungen und Erkenntnissen des Emmer/Einkorn-Projekts.

Ergebnisse

Emmer und Einkorn werden heute wieder von mehreren Dutzend Landwirten auf einer Fläche von rund 200 ha angebaut. Die verschiedenen Partner, Produzenten und Abnehmer verpflichten sich durch vertragliche Vereinbarungen, die Ziele des Projekts mitzutragen. Der von den Landwirten erbrachte ökologische Mehrwert wird von den Abnehmern und Konsumenten fair abgegolten. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Bodenbrüter wie die Feldlerche vom extensiven Anbau von Emmer und Einkorn profitieren.

Projektleitung

Markus Jenny

Partner

Mühle Bachmann, Willisdorf
IP-SUISSE
Migros Genossenschaftsbund
Agridea
IG Dinkel
Biofarm Genossenschaft, Kleindietwil
Sativa Rheinau AG

Publikationen

Seidl, I., O. Schelske, J. Joshi & M. Jenny (2003):
Entrepreneurship in biodiversity conservation and regional development. test