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TerraSuisse by Migros und IP-Suisse

Die Vogelwarte berät die Migros und IP-Suisse bei der Weiterentwicklung und Umsetzung des Biodiversitäts-Labels TerraSuisse. Sie führt zudem auch eine Wirkungskontrolle durch.

Ziele

Die Migros lancierte im Mai 2008 zusammen mit der IP-SUISSE das Label TerraSuisse. Unter diesem Label hergestellte Rohprodukte werden auf Betrieben der IP-Suisse produziert und stehen für eine naturnahe und tierfreundliche Schweizer Landwirtschaft. Die Bäuerinnen und Bauern der IP-Suisse setzen auf natürliche Lebensräume, was seltenen Pflanzen und Wildtieren zugutekommt. Damit wird die landschaftliche Vielfalt und Artenvielfalt - die Biodiversität - gefördert.

Die Vogelwarte berät die Migros und IP-Suisse bei der Weiterentwicklung und Umsetzung des Labels im Bereich Biodiversität und ist auch für die Wirkungskontrolle zuständig.

Vorgehen

Kernelement des TerraSuisse Labels bildet ein von der Vogelwarte und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL entwickeltes "Punktesystem Biodiversität".  Dieses wurde für die Zwecke der IP-Suisse leicht angepasst und bewertet die Leistungen der Landwirte zur Förderung der Biodiversität (siehe Projekt Mit Vielfalt punkten). Die IP-Suisse hat das Punktesystem in leicht angepasster Form in ihre Labelrichtlinien übernommen. IP-Suisse Label-Produzenten verpflichten sich, eine bestimmte Punktzahl zu erreichen. Diese geforderte Leistung liegt wesentlich über den gesetzlichen Anforderungen des ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN).

Die IP-Suisse stellt der Vogelwarte jährlich die anonymisierten Biodiversitätsdaten der Labelproduzenten zur Verfügung. Die Vogelwarte analysiert, wie sich die Biodiversitätsleistung Label-Betriebe über die Jahre entwickelt. Wir formulieren zudem Empfehlungen, wie die ökologischen Leistungen der Labelbetriebe weiter optimiert werden können.

Die Auswirkungen des Labels auf die Biodiversität werden von der Vogelwarte mit einer Wirkungskontrolle beurteilt. Wir untersuchen dabei auf 133 Landwirtschaftsbetrieben den Zusammenhang zwischen der Anzahl Punkte und der Artenvielfalt (siehe Projekt Mit Vielfalt punkten). Es wird zudem aufgezeigt, welche ökologischen und ökonomischen Auswirkungen eine gezielte Beratung der Landwirte haben.

Weitere Informationen sind in der TV-Sendung Einstein "Oekologieoffensive der Bauern" und in der Radio-Sendung Wissenschaftsmagazin "Firmen sollen mehr für Biodiversität tun" zu finden.

Bedeutung

Eine naturfreundliche Landwirtschaft ist für das Überleben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten von existenzieller Bedeutung. Ohne die für das Agrargebiet typischen Tier- und Pflanzenarten würde das Kulturland zu einer reinen Produktionsfläche für Agrarerzeugnisse verkommen. Mit einer naturfreundlichen Landwirtschaft entwickelt sich für die Bevölkerung eine belebtere und gesündere Umwelt mit erlebnisreichen Landschaften und mehr Lebensqualität.

Innovativ ist, dass die Landwirte über ein Label ökologischen Mehrleistungen erbringen und von Marktpartnern mit zusätzlichen Prämien belohnt werden. Dies setzt voraus, dass die Konsumentinnen und Konsumenten den Mehrwert für die Biodiversität erkennen und nachvollziehen können. Dann sind sie auch bereit, für Zusatzleistungen der Landwirte einen etwas höheren und fairen Preis zu zahlen.

Ergebnisse

Die Untersuchungen im Rahmen des Projekts "Mit Vielfalt punkten" zeigen, dass das Punktesystem Biodiversität ein gutes Schätzmass für die Biodiversität auf Betriebsebene ist  (Birrer et al. 2014, Zellweger et al. 2016).

Die durchschnittliche Punktezahl auf den gut 9000 Betrieben ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Erfreulich ist, dass viele Bertriebe deutlich mehr Punkte generieren, als von der Richtlinie gefordert wird, und dass die Punktezahlen auch nach dem Erreichen der Mindestpunktezahl weiter zunehmen.

Von 2010 bis 2014 legten die IP-Suisse Labelproduzenten sehr viele ökologisch hochwertige Lebensräume (Biodiversitätflächen mit Projektqualität oder Qualität II) an. Auf den 4022 Betrieben, von denen komplette Datensätze aus den Jahren 2010 und 2014 vorliegen, lag der Anteil dieser hochwertigen Lebensräume im Jahre 2015 auf 165 % des Ausgangsbestands. Wir erwarten, dass diese von den IP-Suisse Produzenten geschaffenen Lebensräume zu einer flächenrelevanten Aufwertung des Schweizer Agrarlands und entsprechend zur Förderung der Artenvielfalt beitragen.

Wildtierfreundlicher Getreideanbau - Die IP-SUISSE fürdert die Feldlerche

Projektleitung

Simon Birrer, Markus Jenny

Partner

IP-Suisse
Migros

Publikationen

Zellweger-Fischer, J., P. Althaus, S. Birrer, M. Jenny, L. Pfiffner & S. Stöckli (2016):
Biodiversität auf Landwirtschaftsbetrieben mit einem Punktesystem erheben.
Zellweger-Fischer, J., S. Birrer, M. Jenny, S. Stoeckli & L. Pfiffner (2015):
A Credit Point System for assessing and enhancing biodiversity at the farm scale - and beyond.
Birrer, S., J. Zellweger-Fischer, S. Stoeckli, F. Korner-Nievergelt, O. Balmer, M. Jenny & L. Pfiffner (2014):
Biodiversity at the farm scale: A novel credit point system.
Birrer, S., M. Jenny, F. Korner-Nievergelt, K. Meichtry-Stier, L. Pfiffner, J. Zellweger-Fischer & J.L. Zollinger (2013):
Ökologische Vorrangflächen fördern Kulturlandvögel
Jenny, M., J. Zellweger-Fischer, O. Balmer, S. Birrer & L. Pfiffner (2013):
The credit point system: an innovative approach to enhance biodiversity on farmland.