© Ruedi Aeschlimann
Mehlschwalbe
Die Mehlschwalbe lebt mitten in unseren Städten und Dörfern und baut ihr Nest aus Lehm an die Aussenfassade von Gebäuden. Dies wird ihr in heutiger Zeit zum Verhängnis, da die Akzeptanz für ein bisschen Dreck ums Haus immer mehr schwindet und mit ihr auch die Mehlschwalbenbestände. Daher musste die Mehlschwalbe auf der Roten Liste von 2010 als potenziell gefährdet (NT) eingestuft werden.
Ziele
Die Mehlschwalbenbestände befinden sich nicht nur in der Schweiz, sondern fast in allen europäischen Ländern im Sinkflug. Die Gründe dafür sind nicht alle vollständig geklärt. Ein bekanntes Problem ist jedoch die mangelnde Akzeptanz von Hausbesitzern und Bewohnern gegenüber Nestern an Aussenfassaden. Ein weiterer Grund liegt wohl in der allgemeinen Verarmung des Lebensraumes der Schwalben, da sie auf den versiegelten Flächen in den Siedlungen kein Lehm als Nestmaterial mehr finden und wohl auch immer weniger Fluginsekten, ihre Hauptnahrung, vorhanden sind.
Um den Abwärtstrend der Mehlschwalbe zu stoppen, erarbeiten wir Vorschläge, wie die Mehlschwalbe gefördert werden kann. Dazu werden zunächst Kenntnislücken über die Standorte noch grosser Mehlschwalbenvorkommen geschlossen. Ausserdem soll das Wissen über die Ansprüche und Bedürfnisse der Art an ihren Lebensraum verbessert und der Bevölkerung vermittelt werden.
Vorgehen
Eine Publikumsaktion, die Mehlschwalbenvolkszählung, sowie die Arbeiten zum neuen Brutvogelatlas 2013–2016, verbessern die Kenntnisse zur Verbreitung der Art in der Schweiz und insbesondere zur Lage bedeutender Kolonien und Bestände. Gleichzeitig sammeln wir während dieser Arbeiten Informationen zur Besetzungsrate von Natur- und Kunstnestern und zur Art der Gebäude, an denen Mehlschwalben ihre Nester bauen. Diese Erkenntnisse verwenden wir zur Optimierung von Fördermassnahmen.
Die Mehlschwalbenvolkszählung half mit, breite Teile der Bevölkerung für die Bedürfnisse der Mehlschwalbe zu sensibilisieren und die Akzeptanz für Gebäudebruten zu fördern. Die genauen Standorte der Mehlschwalbennistplätze sind in einer Datenbank gespeichert und stehen den Gemeinden und Vereinen zur Verfügung, um sich für den Schutz der Mehlschwalbe stark zu machen.
Zudem gehen wir den Fragen nach, welche Bedeutung künstliche Nisthilfen für die Entwicklung lokaler Beständen haben und in welchen Fällen der Bau von Naturnestern unterstützt werden sollte. Ausserdem prüfen wir, ob in der Umgebung wichtiger Kolonien Lebensraumaufwertungen sinnvoll wären.
Bedeutung
Die genauen Ursachen der Rückgänge von Mehlschwalbenbeständen sind noch nicht hinreichend bekannt. Das Artenförderungsprojekt soll helfen, diese Wissenslücken zu schliessen und die Fördermassnahmen zu verbessern.
Obwohl die Mehlschwalbe schon heute von vielen Freiwilligen mittels künstlicher Nisthilfen unterstützt wird, steigt die Ignoranz in der breiten Bevölkerung gegenüber den Bedürfnissen von gebäudebrütenden Arten. Das Artenförderungsprojekt soll nicht nur der Mehlschwalbe selber unter die Flügel greifen, sondern die Mehlschwalbe soll auch als Botschafterin der Artenvielfalt im Siedlungsraum für mehr Natur in und um Schweizer Städte und Dörfer werben.
Projektleitung
Donatoren
Alfons und Mathilda Suter-Caduff-Stiftung
Marion Jean Hofer-Woodhead-Stiftung
Rudolf und Romilda Kägi-Stiftung
Stiftung für Suchende
Stiftung Yvonne Jacob
Stotzer-Kästli-Stiftung
Styner – Stiftung
Publikationen
Einfluss von Nestreinigungsmethoden auf Mehlschwalbenkolonien in Lausen und Eptingen: Schlussbericht über das Nestreinigungsexperiment 2013–2021. test
Unterschiede zwischen Natur- und Kunstnestern der Mehlschwalbe (Delichon urbicum): Nestbau, Besetzung und Bruterfolg. test
Mehlschwalbenvolkszählung 2012-2014. Wo findet die kleine Flugkünstlerin noch ein Zuhause? Schlussbericht test