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Wiedehopf

Dem Wiedehopf erfolgreich unter die Flügel greifen: Ein ambitiöses Vorhaben, das dank den umfangreichen Vorabklärungen gelingen kann.

Ziele

Der Wiedehopf ist einer der bekanntesten und attraktivsten Vögel unseres Landes. Als Charakterart vielfältiger Kulturlandschaften brütet er in reich gegliederten und extensiv beweideten Hochstammobstgärten, in Rebbergen, in Eichen-, Lärchen- und Kastanienhainen sowie in heckenreichen Landschaften mit alten Bäumen. In alten Spechthöhlen und Nischen aller Art zieht er seine Jungen gross. Seit den 1970er-Jahren ist er aus dem ganzen Mittelland verschwunden. Heute kommt er nur noch im Wallis sowie in wenigen Paaren im Tessin, in Graubünden und am Genfersee vor.

Neben der Fortsetzung der erfolgreichen Förderung der Wiedehopfe im Wallis werden jetzt auch in den anderen Regionen, welche noch kleine Bestände des Wiedehopfs aufweisen, Massnahmen zur Förderung umgesetzt. Längerfristig streben wir eine Ausdehnung des Projekts auf weitere Obst- und Rebbauregionen der Schweiz an.

Vorgehen

In allen geeigneten Gebieten wird wie folgt vorgegangen:
(a) Abklärungen betreffend Nahrungsverfügbarkeit für den Wiedehopf, insbesondere von Maulwurfsgrillen und anderen Grossinsekten: gezielte Nachweise erbringen, Abklärungen bei Landwirten;
(b) Suche der letzten Wiedehopfpaare;
(c) Anbringen von Nistmöglichkeiten an geeigneten Orten;
(d) Schutz und Förderung des Lebensraums: Erhaltung alter Obstgärten, Pflanzung hochstämmiger Obstbäume, Aufwerten von Rebflächen. Verzicht auf Düngung fördert Insektenvielfalt;
(e) Jährliche Brutkontrollen, inkl. Markierung der jungen Wiedehopfe;
(f) Auswertung der Erfolgskontrolle.

Bedeutung

Mit diesem Artenförderungsprojekt sollen auch ausserhalb des Wallis´ funktionierende Wiedehopfbestände in der Schweiz aufgebaut werden. Dies ist für die langfristige Zukunft der Art in der Schweiz von grosser Bedeutung. Da das ökologische Wissen über die Art sehr gut ist, können die Förderungsmassnahmen sehr gezielt angesetzt werden.

Von den Fördermassnahmen für den Wiedehopf profitieren indirekt auch andere stark gefährdete Vogelarten wie etwa der Steinkauz und der Wendehals.

Ergebnisse

Dank der von der Schweizerischen Vogelwarte erarbeiteten ökologischen Grundlagen gelang es, den Walliser Bestand entscheidend zu fördern. Heute brüten im Wallis etwa fünfmal so viele Wiedehopfe wie anfangs der 1980er-Jahre. Ein Überangebot an Nistkästen in den Tallagen des Wallis, die mit ihrem reichlichen Angebot an Maulwurfsgrillen zur Nahrungssuche bevorzugt werden, brachte den Erfolg.

Projektleitung

Wallis: Raphael Arlettaz, Schweiz. Vogelwarte, Aussenstelle Salgesch und Abt. Conservation Biology, Universität Bern
Graubünden: Erich Muehlethaler, Ornithologische Arbeitsgruppe Graubünden
Tessin: Chiara Scandolara, FICEDULA
Côte vaudoise: Yves Menetrey, Jerome Duplain

Partner

Bundesamt für Umwelt BAFU
Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz
Conservation Biology, Universität Bern

Donatoren

Fondation Segré
Marion J. Hofer-Woodhead-Stiftung
Rentschler-Stiftung
Zigerli-Hegi-Stiftung

Publikationen

Plard, F., R. Arlettaz, A. Jacot & M. Schaub (2020):
Disentangling the spatial and temporal causes of decline in a bird population
Ryser, S., N. Guillod, C. Bottini, R. Arlettaz & A. Jacot (2016):
Sex-specific food provisioning patterns by parents in the asynchronously hatching European hoopoe.
Schaub, M., N. Zbinden, N. Martinez, M. Maurer, A. Ioset, R. Spaar, N. Weisshaupt & R. Arlettaz (2008):
Vögel brauchen lückige Vegetation zur Nahrungssuche. Faktenblatt