© Marcel Burkhardt
Publikationen
Schuck, M., A. Ducry, R. Spaar, H. Schmid, M. Vögeli & R. Ayé (2020)
Auswirkungen von Störungen und Besucherlenkung auf die Kiesbrüter Flussregenpfeifer Charadrius dubius und Flussuferläufer Actitis hypoleucos.
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Ornithol Beob. 117: 148–163
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matthias.voegeli@vogelwarte.ch
Zusammenfassung
Im Rahmen des Programms Artenförderung Vögel Schweiz führten wir eine Literaturstudie zu Gefährdungen und Schutzmassnahmen der Kiesbrüter Flussuferläufer und Flussregenpfeifer durch. Insbesondere anthropogene Störungen und Massnahmen zu deren Reduktion standen dabei im Fokus. Störungen können eine Ansiedlung der beiden Arten verhindern und direkt oder indirekt zu Verlusten von Gelegen und Jungvögeln führen. Störungen von der Landseite haben einen grösseren Einfluss als Störungen von der Wasserseite. Die intensivsten Störungen werden beim Betreten der Kiesbänke sowie beim Auftreten von Hunden registriert. In etlichen Projekten wurden Massnahmen zur Besucherlenkung umgesetzt. Dazu gehören Information und Sensibilisierung der Bevölkerung, eine umsichtige Wegführung, das Aufstellen von Gebots und Verbotsschildern, das Absperren sensibler Bereiche sowie der Einsatz von Rangern, die vor Ort in erster Linie als Ratgeber fungieren. Fast alle Massnahmen zeigten positive Effekte und bewirkten eine Reduktion von Störungen. Lediglich das alleinige Aufstellen von Gebots und Verbotsschildern ohne gleichzeitige Absperrung und personelle Präsenz vor Ort zeigte kaum Wirkung. Schutzmassnahmen wirken sich positiv auf den Bruterfolg beim Flussregenpfeifer aus und werden auch beim Flussuferläufer als sinnvoll erachtet. Effektive Schutzmassnahmen zugunsten der Kiesbrüter beinhalten eine konsequente Besucherlenkung, unterscheiden zwischen Schutz und Erholungszonen und setzen Betretungsverbote von Schutzzonen konsequent durch. Im Planungsprozess von relevanten Projekten wie z.B. Flussrevitalisierungen sollte ein Besucherlenkungskonzept bereits im Voraus Berücksichtigung finden, um potenzielle Konflikte frühzeitig zu entschärfen oder vollständig zu vermeiden.