© Marcel Burkhardt
Publikationen
Hohl, S. & R. Graf (2019)
Wauwiler Ebene: Jahresbericht 2018. Mit integriertem Bericht aus dem Naturschutzgebiet Wauwilermoos.
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Schweizerische Vogelwarte, Sempach
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Zusammenfassung
In der Wauwiler Ebene führt die Vogelwarte zusammen mit ehrenamtlichen Mitarbeitern diverse angewandte Forschungs- und Umsetzungsprojekte durch. Der vorliegende Bericht fasst die Aktivitäten in diesen Projekten während des Jahres 2018 zusammen und gibt einen Überblick über die Resultate. Das Hauptgewicht liegt in der Berichterstattung über das Vernetzungsprojekt Wauwiler Ebene, welches vom Verein «Netz Wauwiler Ebene» getragen wird. Die Schweizerische Vogelwarte stellt in diesem Vernetzungsprojekt den Projektleiter (Roman Graf). Des Weiteren werden Resultate aus anderen in der Wauwiler Ebene angesiedelten Projekten zusammenfassend vorgestellt.
Das Vernetzungsprojekt steht in der dritten Umsetzungsphase, welche noch bis 2022 dauern wird. Die Beratung der Landwirte im Rahmen dieser Umsetzungsphase ist mittlerweile abgeschlossen. Im Vernetzungsprojekt werden kontinuierlich Biotopaufwertungen durchgeführt. Der Schwerpunkt im Berichtsjahr war der Bau einer neuen Flutmulde im Schötzermoos und das Anlegen von Kleinstrukturen im Rahmen des Zauneidechsenprojekts der Albert Koechlin Stiftung.
Im Rahmen der Zwischenberichtserstattung über das Vernetzungsprojekt wurde eine Umsetzungskontrolle durchgeführt. Sechs der acht definierten Umsetzungsziele sind zu 100 % erreicht. Bei den übrigen beiden Umsetzungszielen fehlen uns zurzeit die Daten, um den Umsetzungsgrad festzustellen.
2018 wurde der Zielerreichungsgrad des Wirkungsziels W2 «Wiesenblumen und Feldgrillen» kontrolliert. Die Situation erwies sich als erfreulich. Die Zahl der Extensivwiesen, die kaum Wiesenblumen enthalten, hat stark abgenommen und praktisch alle Parzellen sind heute von der Leitart Feldgrille besiedelt.
Ausserdem wurde als Ausgangspunkt für ein Monitoring versucht, den Bestand der Kreuzkröte zu ermitteln. Die grösste Anzahl am gleichen Abend beobachteter Individuen betrug 277, wobei die Dunkelziffer sicher gross ist. An fünf Stellen konnte Fortpflanzung beobachtet werden. Der Feldhasenbestand war leicht geringer als im Vorjahr. Die Kiebitze erlebten mit 47 anwesenden Brutpaaren und einem Bruterfolg von 0,45 Flügglingen pro Paar eine mässige bis schlechte Brutsaison. Hingegen konnte festgestellt werden, dass sich im Wauwilermoos erbrütete Kiebitze auch im Suhrental (AG) bei Triengen angesiedelt haben.
Im Rahmen zweier von der Dienststelle für Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern (lawa) initiierten Projekte wurden in der Wauwiler Ebene Fledermäuse und Kleinmusteliden untersucht. Im Fledermausprojekt wurden über 55‘000 Rufsequenzen ausgewertet. Es konnten 12 Arten sicher bestimmt werden, darunter mehrere seltene und unerwartete Arten wie die Alpenfledermaus und die Mopsfledermaus. Im Kleinmustelidenprojekt konnten alle zu erwartenden Marderartigen (inklusive Baummarder, IItis und Mauswiesel) nachgewiesen werden. Das Hermelin scheint dank der vorhandenen Leit- und Kleinstrukturen ein zusammenhängendes Netz von Lebensräumen zu nutzen.
Im Beringungsprojekt der Schweizerischen Vogelwarte konnte ermittelt werden, dass 2018 für den Teichrohrsänger im Reservat offenbar ein weit überdurchschnittlich erfolgreiches Brutjahr war.
Die Brutvogelkartierungen in den Schutzgebieten Mauensee, Hagimoos und Wauwilermoos ergaben durchschnittliche Arten- und Revierzahlen. Erwähnenswert sind der erste Brutnachweis der Graugans im Wauwilermoos und dass seit vielen Jahren erstmals wieder eine Dorngrasmücke ein Revier im Reservat gegründet hat.
Als avifaunistische Überraschungen sind eine rufende Sumpfohreule, ein Rosenstar und ca. 70 Goldregenpfeifer zu erwähnen, die 2018 in der Wauwiler Ebene zu Gast waren.