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Publikationen



Horch, P., S. Hohl, N. Graf, F. Mondini, J. Besimo & R. Spaar (2019)

Artenförderung Kiebitz in der Wauwiler Ebene, Kanton Luzern: Jahresbericht 2019.

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Schweizerische Vogelwarte, Sempach

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petra.horch@vogelwarte.ch

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Zusammenfassung

Der Kiebitz ist in der Schweiz vom Aussterben bedroht und wird auf der Roten Liste der Brutvögel in der höchsten Kategorie geführt (CR, critically endangered). Ungefähr 180 Brutpaare lassen sich Jahr für Jahr in der Schweiz nieder, um hier ihre Jungen grosszuziehen. Der kleine Bestand und der ungenügende Bruterfolg sind die Hauptgründe für die kritische Situation der Kiebitze.
In der Wauwiler Ebene, dem wichtigsten Brutgebiet in der Schweiz, werden die Kiebitze seit 2005 durch gezielte Fördermassnahmen der Vogelwarte unterstützt. Die Förderung wird wissenschaftlich begleitet.
2019 war der Kiebitz „Vogel des Jahres“, eine Auszeichnung, die der Schweizer Vogelschutz/BirdLife Schweiz jedes Jahr vergibt. Dementsprechend gross war das Interesse am Kiebitz und die Kiebitze im Wauwilermoos wurden von vielen Menschen besucht. Insbesondere vom neuen Beobachtungsturm der Vogelwarte aus liessen sie sich auch sehr gut und ohne grosse Störung beobachten.
2019 durchlebten die Wauwiler Kiebitze eine durchschnittliche Brutsaison. Mit 46 Brutpaaren liessen sich in diesem Jahr ungefähr gleich viele Brutpaare im Gebiet nieder wie 2018. 27 Jungvögel erreichten das flugfähige Alter. Dies ergibt eine Bruterfolgsrate von 0,59 flüggen Küken pro Brutpaar. Dieser Wert liegt unter dem angestrebten Wert von 0,8–1,0 flüggen Küken pro Brutpaar, den es für den Erhalt des Bestands erfordert. Rund 33 % der Nester wurden von Beutegreifern ausgeraubt. Ein Starkregen-Ereignis überschwemmte ein Nest, aus verschiedenen Gründen wurden 13 % der Nester von den Altvögeln aufgegeben. Kiebitze brüten in lockeren Kolonien auf den Ackerflächen. Auf trockenen Böden finden sie kaum genügend Nahrung, deshalb wählten sie zu Beginn des Jahres als Brutfelder die für sie extra bereitgestellten Flächen aus. Insbesondere der 2017 aufgewertete NAVO-Streifen und die durch die Strafanstalt ergänzte angrenzende Kiebitzbrache erwiesen sich dann als äusserst wichtige Brut- und Nahrungs-Flächen.
2020 wird das Förderprojekt Kiebitz in der Wauwiler Ebene weitergeführt. Insbesondere das Angebot an Kiebitzbrachen und temporären Feuchtflächen soll in Zusammenarbeit mit den Landwirten und dem Kanton erhöht werden.