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Birrer, S. (2019)

Vogelwelt auf dem Golfplatz Andermatt 2019.

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Schweizerische Vogelwarte, Sempach

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simon.birrer@vogelwarte.ch

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Zusammenfassung

Im Jahr 2019 erfolgte die dritte Bestandsaufnahme der Brutvögel im Rahmen der Erfolgskontrolle Golfplatz Andermatt. Damit liegen nun Daten zur Brutvogelgemeinschaft vor dem Bau des Platzes (2006), unmittelbar nach dem Bau aber noch vor Spielbeginn (2012) sowie zu Beginn des sechsten Spieljahres (2019) vor. Ziel der Untersuchung war, folgende Fragen zu beantworten: a) Wie hat sich der Bestand der Brutvögel auf dem Areal des Golfplatzes entwickelt, insbesondere der ursprünglich vorkommenden «besonderen» Arten? b) Gibt es unterschiedliche Entwicklungen bei den Brutvogelbeständen auf dem Golfplatz und im Schutzgebiet Bäz? c) Wie haben sich die neu geschaffenen, ökologischen Ausgleichsflächen auf dem Golfplatz auf die Brutvögel ausgewirkt?
2019 besiedelten 36 Vogelarten mit insgesamt 155 Revieren den Golfplatz und die dazugehörenden Schutzgebietsflächen. Die drei vergleichbaren Bestandsaufnahmen zeigen etliche Veränderungen. Insgesamt blieb aber die Artenzahl konstant und die Zahl der Reviere hat sogar zugenommen. Betrachtet man die Zielarten, fällt der Erfolg positiv aus. Allerdings ist die Feldlerche aus dem ganzen Talboden von Andermatt verschwunden. Wir gehen davon aus, dass dies auch ohne Golfplatz geschehen wäre. Erfreulich ist die Entwicklung beim Braunkehlchen und beim Sumpfrohrsänger. Beide Arten besiedeln weiterhin und teilweise sogar verstärkt den Golfbereich (nicht nur das Schutzgebiet) und dort vor allem die ökologischen Ausgleichsflächen entlang der revitalisierten Gräben.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich der Bau und der Unterhalt des Golfplatzes positiv auf die Brutvogelbestände ausgewirkt haben. Im Rahmen des regionalen Vernetzungsprojektes könnten einige extensiv genutzte Wiesen im Golfplatzbereich für das Braunkehlchen noch attraktiver ausgestaltet werden, indem das Angebt von Sitzwarten erhöht würde.
Die Bedeutung des Golfplatzes Andermatt für rastende Vögel wurde anhand eines Auszuges aus der Datenbank der Schweizerischen Vogelwarte Sempach ermittelt. Es zeigt sich, dass vor allem Wasser- und Sumpfvögel häufig im Gebiet rasten. Insbesondere im Frühling profitieren auch die Gebirgsvögel, wenn sie wegen verspäteten Schneefällen in den Talgrund zurück gezwungen werden. Eine grössere Bedeutung als Rastplatz für Vögel kommt dem Golfplatz ferner bei Schlechtwetterperioden während dem Herbstzug zu.