© Marcel Burkhardt
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Wechsler, S., P. Horch & S. Birrer (2012)
Bestandsentwicklung von Brutvögeln im ökologisch aufgewerteten St. Galler Rheintal.
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Schweizerische Vogelwarte Sempach
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Zusammenfassung
Das St. Galler Rheintal (Schweiz) ist eine landwirtschaftlich intensive genutzte Landschaft. Im Zentrum des Gebiets befinden sich Feuchtgebiete, die bis spätestens 1995 unter Naturschutz gestellt wurden. Seit 1993 wurden zahlreiche Flächen ökologisch aufgewertet. Rudin et al. (2010) untersuchten die Auswirkungen der ökologischen Aufwertungen auf die Artenzahl und die Bestände von Brutvogelarten des Kulturlandes zwischen 1988 und 2006. Für den vorliegenden Bericht wurden diese Auswertungen für den erweiterten Zeitraum 1988–2011 wiederholt. Im gesamten Untersuchungsgebiet wurden 22 Brutvogelarten des Kulturlandes nachgewiesen. In den Naturschutzgebieten wurden mehr Arten (maximal 13) nachgewiesen als in den restlichen Nutzungs-typen (ökologisch hochwertige Ausgleichsflächen, ökologische Ausgleichsflächen gemäss DZV, linea-re Strukturen, übriges Kulturland). Im Gesamtgebiet blieb die Anzahl Arten seit Untersuchungsbeginn konstant. Die Artenzahl nahm in den Naturschutzgebieten und den linearen Strukturen ab. Im übrigen Kulturland blieb die Artenzahl auf tieferem Niveau konstant. Zunehmende Artenzahlen wurden in den ökologischen Ausgleichsflächen festgestellt. Für 13 häufigere Arten konnten Bestandstrends berechnet werden. Im gesamten Untersuchungsge-biet nahmen die Bestände von vier Arten zu, von sechs Arten ab und bei drei Arten wurde keine Ver-änderung festgestellt: Die Bestände von Wachtel, Neuntöter, Schwarzkehlchen und Teichrohrsänger sind angestiegen. Kiebitz und Baumpieper verschwanden als Brutvögel und Feldlerche, Goldammer, Gelbspötter und Sumpfrohrsänger zeigten abnehmende Bestände. Der Bestand des Feldschwirls schwankte ohne klaren Trend und die Siedlungsdichten des Fitis und der Rohrammer blieben kon-stant. In den Naturschutzgebieten wurden mehr Arten mit zunehmendem Bestand festgestellt, als solche mit abnehmendem Bestand. In den ökologisch hochwertigen Ausgleichsflächen hielten sich Arten mit zunehmendem und Arten mit abnehmendem Bestand die Waage. In den ökologischen Ausgleichsflä-chen gemäss DZV, den linearen Strukturen und im übrigen Kulturland überwogen die Arten mit ab-nehmendem Bestand. Es zeigte sich, dass die Naturschutzgebiete und die ökologischen Ausgleichsflächen (besonders hochwertige) einen positiven Einfluss auf die Artenzahl und Siedlungsdichte von Kulturlandvogelarten hatten. Es zeigte sich aber auch, dass bei abnehmenden Arten auch diese Nutzungstypen rückläufige Revierdichten aufwiesen. Mit den Aufwertungsmassnahmen im St. Galler Rheintal konnte der auch schweizweit beobachtete Rückgang von Kulturlandvogelarten nur teilweise aufgehalten werden.