© Marcel Burkhardt
Pubblicazioni
Grüebler, M. U., P. Horch & R. Spaar (2015)
Whinchats impacted by changes in alpine grassland management: research results from Switzerland
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In: Bastian H-V, Feulner J (Eds.): Living on the Edge of Extinction in Europe. Proc. 1st European Whinchat Symposium: 263–273. LBV Hof, Helmbrechts.
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Zusammenfassung
Untersuchungen von Braunkehlchenpopulationen in den Schweizer Alpen erlauben es, die Auswirkungen verschiedener Faktoren im Zusammenhang mit der Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung auf die Populationsdynamik von Braunkehlchen zu identifizieren. In frühen Stadien der Intensivierung der Grünlandbewirtschaftung wirkt sich die Mahd unmittelbar negativ auf die Braunkehlchenpopulationen aus. Nester werden durch den Mäher zerstört und brütende Weibchen auf dem Nest getötet. Indirekte Effekte der Intensivierung, wie die Abnahme der Nahrungsverfügbarkeit, bleiben lange unwichtig und wirken erst Jahre nach Beginn der Bewirtschaftungsintensivierung auf die Besiedlung der Flächen. Leicht intensivierte Dauergrünland-Landschaften bieten zum Zeitpunkt der Reviergründung immer noch geeignete Bruthabitate. Jedoch sind solche Lebensräume überlagert mit einem Mosaik früh und spät gemähter Wiesen. Für diese Situation entwickelten wir Populationsmodelle für unterschiedliche Mahdund Landschaftsszenarien, wobei wir die bekannten populationsdynamischen Parameter nutzten. Die Ergebnisse belegen, dass im intensiv bewirtschafteten Grünland das Populationswachstum nicht alleine durch die Anzahl der früh gemähten Wiesen beeinträchtigt wird, sondern auch durch den genauen Termin der frühen und späten Wiesenmahd. Wird vor dem Schlüpfen der Jungvögel gemäht, so hat die Mahd eine Einfluss auf die Mortalität der Weibchen, eine Mahd vor dem flügge werden der Nachbruten reduziert dagegen die Produktivität. In Gebieten, in denen beides eintrifft, sollten mehr als 60% der geeigneten Wiesenflächen spät gemäht werden, damit eine Braunkehlchenpopulation selbsterhaltend bleibt. Unter Berücksichtigung der landschaftlichen Anordnung von Grünlandflächen ergibt sich, dass in Flächen, die spät gemäht werden und von solchen umgeben sind, die früh gemäht werden, der Bestandsrückgang erheblich beschleunigt werden kann. In dieser „Schutzgebiets-Situation“ können sogar stabile „source“-Populationen kleiner werden. Wir denken, dass das Verständnis der Ausbreitungsmuster und des Ansiedlungsverhaltens in verschieden strukturierten Landschaften die größte Herausforderung der Braunkehlchenforschung der Zukunft sein wird. Die Untersuchung solcher räumlicher Prozesse wird von überaus großer Bedeutung sein, um die aktuellen Schutzbemühungen zu verbessern.
Abstract
Research on declining Whinchat populations in the Swiss Alpine region allowed identifying the importance of different factors associated with grassland intensification affecting Whinchat demography. In early stages of grassland intensification direct effects of mowing such as nest destruction and killing females are key factors negatively affecting Whinchat populations, whereas indirect effects of intensification such as reduction in prey availability lag behind and mainly affect settlement decisions years after the start of intensification. Degrading grassland habitats offer a continuous availability of suitable habitats in the moment of settlement. However, these continuous grassland habitats are overlaid by a mosaic of early and late mown fields. Here, we modelled population growth rate of different mowing and landscape scenarios by using population models integrating the current knowledge. The results show that in more intensively cultivated grasslands, population growth is not only affected by the amount of early mown meadows, but also by the exact timing of the early and the late mowing events. While mowing before hatching of the brood introduces female mortality, mowing before fledging of re-nesting attempts prevents their contribution to productivity. In areas where both effects occur, more than 60% of the meadows should be mown late to maintain a viable population. Including the landscape context showed that early mown settling habitats surrounding late mown areas can accelerate population decline considerably and even turn stable source populations to decline. We suggest that understanding the landscape context including dispersal patterns and settlement behaviour will be the main challenge in future Whinchat research and it will be most important for further improving current conservation efforts.