Die Zwergohreule war in der Schweiz fast ausgestorben. Nun besiedelt sie erneut Gebiete im Wallis und im Tessin. Diese Vogelart findet häufig in Hecken oder Feldgehölzen Unterschlupf. Zum Brüten braucht sie Baumhöhlen und zum Jagen weitläufige Wiesen. Diese Lebensräume aber schrumpften durch die Intensivierung der Landwirtschaft sowie die Ausbreitung bewaldeter Flächen oder Wohngebiete drastisch. Zum Schutz dieser kleinen Eule müssen ihre bevorzugten Lebensräume unbedingt erhalten werden!
Details
Projektziele
Die Zwergohreule ist eine Art, die sehr hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellt. Ihre Anwesenheit begünstigt diejenige vieler anderer Arten, die in weitläufigen Grünlandflächen beheimatet sind. Ziel dieses Projekts ist, die Ökologie dieser Vogelart besser zu verstehen, insbesondere im Wallis. Anschliessend sollen Erhaltungsmassnahmen ergriffen werden, die den lokalen Bedürfnissen der Zwergohreule entsprechen.
Vorgehen
Die Schweizerische Vogelwarte ist für die Überwachung der Zwergohreule in der Schweiz und insbesondere im Wallis verantwortlich. In Verbindung mit diesen Erhebungen konnten durch aktuelle Forschungsarbeiten, die in Zusammenarbeit mit mehreren Schweizer Universitäten durchgeführt wurden, die ökologischen Anforderungen dieser Vogelart in puncto Ernährung und Lebensraum enger eingegrenzt werden. Anhand dieser Studien werden derzeit von der Aussenstelle im Wallis Prioritäten im Hinblick auf zu schützende Gebiete oder die Aufwertung potenzieller Standorte festgelegt, insbesondere Wiesen, die für die Nahrungssuche der Zwergohreule von wesentlicher Bedeutung sind.
Bedeutung
Die Zwergohreule frisst hauptsächlich Insekten und zählt zu den Arten, die in Bezug auf ihre Lebensraumanforderungen an der Spitze der Pyramide stehen. Die Erhaltung und die Renaturierung ihrer Lebensräume wirken sich begünstigend auf eine Vielzahl anderer Tier- und Pflanzenarten aus.
Ergebnisse
Die Zwergohreule bewohnt vorwiegend Hecken und Feldgehölze in Hanglagen. Die Vegetation muss aus hohen Bäumen oder Obstgärten bestehen, um Nistplätze bieten zu können, sowie aus weitläufigen Wiesen für die Jagd. Diese Lebensräume müssen umfassend bewirtschaftet werden und eine erhebliche Biomasse an Geradflüglern (insbesondere Heuschrecken) beherbergen. Renaturierungsprojekte können die Daten aus den jüngsten Studien nutzen, um Massnahmen zu verfeinern und Lebensräume zu bieten, die den Bedürfnissen dieser Vogelart möglichst nahe kommen.
Weitere Informationen
Die Zwergohreulenbestände in der Schweiz nehmen wieder zu. Nachdem diese Vogelart Anfang des Jahrtausends kurz vor dem Aussterben stand, gibt es inzwischen wieder rund 70 Reviere. Die Erholung der Bestände ist vermutlich Erhaltungsprojekten, aber auch externen Faktoren wie den Überwinterungsbedingungen und der Erderwärmung zu verdanken. Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Zwergohreule nicht aus der Schweizer Landschaft verschwinden wird, wie Ende des vergangenen Jahrhunderts vorhergesagt wurde. Die Zunahme könnte neben Massnahmen zum Schutz ihrer Lebensräume dazu führen, dass diese kleine Wandereule in unseren Breitengraden erhalten bleibt.
Projektpartner
Fachpublikationen
https://doi.org/10.1111/ibi.13007
https://doi.org/10.1002/ece3.6957
Mitarbeitende
FACHPUBLIKATIONEN
2022
Europe and the West African savannas Bruderer, B. & D. Peter, 2022
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
2021
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
Betroffene Vogelarten
Artenförderung
Die Artenförderung koordiniert die Entwicklung, Verbesserung und Verbreitung von Massnahmen zu Gunsten prioritärer Vogelarten, denen mit Lebensraumschutz alleine nicht geholfen werden kann. Gemeinsam mit BirdLife Schweiz und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) koordiniert das Ressort zudem das „Programm Artenförderung Vögel Schweiz“.