Der Schaffhausische Klettgau ist eine offene, durch Acker- und Rebbau geprägte Kulturlandschaft. Das milde Klima begünstigt eine überdurchschnittliche Vielfalt und Dichte an bedrohten Arten des Kulturlands. Die Vogelwarte erfasst seit den 1990er Jahren in drei Kerngebieten die Feldhasen- und Brutvogelbestände. Die Rebberge um Hallau bilden einen weiteren Verbreitungsschwerpunkt vieler gefährdeter Arten. Auch hier erfassen wir die Brutvögel. Zusammen mit lokalen Partnern wurden Lebensräume aufgewertet und eine Modellregion für biodiversitätsfreundlichen Landwirtschaft wurde damit geschaffen.
Der Klettgau: Modellregion für Artenvielfalt im Kulturland
Details
Projektziele
Die Überwachung der Bestände von Feldhasen und Brutvögeln ist seit den 1990er Jahren eine zentrale Aufgabe der Vogelwart im Klettgau. Die Ergebnisse dokumentieren den Erfolg des im Gebiet besonders hohen Anteils an Biodiversitätsförderflächen im Ackerland (14%) und dienen als Vorbild für andere Projekte. Gemeinsam mit lokalen Partnern wurde der Lebensraum ökologisch aufgewertet. In den Rebbergen laufen Projekte zur Ökologisierung des Weinbaus und Förderung der seltenen Heidelerche. Auch im kantonalen Vernetzungsprojekt arbeitet die Vogelwarte mit.
Vorgehen
In den drei Kerngebieten Widen, Plomberg und Langfeld werden seit den 1990er Jahren regelmässig die Bestände wichtiger Kulturlandarten wie Feldlerche, Schwarzkehlchen und Neuntöter erfasst. Durch Kontaktpflege und Beratung konnten in Kooperation mit den Behörden lokale Landwirte zur Mitarbeit animiert und der Lebensraum im Ackerland und in den Reben stetig aufgewertet werden. Projekte wie der Anbau Einkorn und Emmer brachten dem Klettgau auch nationale Beachtung und so gilt das Gebiet heute als Modellregion für biodiversitätsfreundliche Landwirtschaft.
Bedeutung
Das auf enger Zusammenarbeit mit den lokalen Akteuren basierende, umsetzungsorientierte Vorgehen hat die Entwicklung agrarpolitischer Massnahmen im Bereich Biodiversität auch national massgeblich beeinflusst. Der Klettgau ist eine Modellregion mit hoher Bedeutung für die zukünftige Ausrichtung einer multifunktionalen, biodiversitätsfreundlichen Landwirtschaft.
Ergebnisse
Erhebungen der Brutvogelbestände und zahlreiche wissenschaftliche Detailstudien belegen, dass sich mit einer auf die Ansprüche der Zielarten ausgerichteten Aufwertung der Lebensräume bedrohte Tier- und Pflanzenarten der offenen Landschaft entscheidend fördern lassen, ohne dabei die landwirtschaftliche Produktion massgeblich einzuschränken. Die Bestände von Goldammer, Schwarzkehlchen oder Feldhase haben markant zugenommen, und Arten, wie die Feldlerche und seltene Ackerwildkräuter profitieren nachhaltig von den Lebensraumaufwertungen.
Projektpartner
Donatoren
Fachpublikationen
https://doi.org/10.1016/j.landurbplan.2017.01.001
https://doi.org/10.1016/j.agee.2014.02.038
Mitarbeitende
FACHPUBLIKATIONEN
2022
Europe and the West African savannas Bruderer, B. & D. Peter, 2022
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
2021
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
Betroffene Vogelarten
Lebensraum Kulturland
Wir fördern eine wildtierfreundliche Landwirtschaft mit mehr hochwertigen und besser vernetzten Lebensräumen, sowie weniger Kunstdüngern und Pestiziden.