Das Braunkehlchen ist auf insektenreiche, strukturierte und spät gemähte Wiesen als Brutplatz angewiesen. Heutzutage werden im Flachland die Wiesen zu früh gemäht. Deswegen ist das Braunkehlchen dort verschwunden und kommt praktisch nur noch in höheren Lagen im Jura und in den Alpen vor. Doch auch dort steigt der Druck auf die letzten intakten Bestände: Wiesen werden zunehmend bewässert, gedüngt und immer früher gemäht. Damit Braunkehlchen erfolgreich brüten können, braucht es grosse Wiesengebiete mit einem Flächenanteil von mind. 60 %, die erst spät gemäht werden.

Braunkehlchen-Männchen nutzen Sitzwarten um ihren Gesang vorzutragen. Neben Büschen und Zaunpfosten werden auch stärkere, überragende Pflanzen gerne angenommen, wie hier ein Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris).

Braunkehlchen-Weibchen sind unscheinbarer gefärbt als die Männchen. In der Regel sind Weibchen für den Nestbau und die Bebrütung der Eier zuständig. Bei der frühen Mahd von Wiesen kommt es immer wieder vor, dass Gelege mitsamt dem brütenden Weibchen vermäht werden.

Das Braunkehlchen ist auf offene, insektenreiche und spät gemähte Blumenwiesen angewiesen.

Das Braunkehlchen brütet am Boden in extensiv genutzten Wiesen. Die Eier und Jungvögel sind bis zum Ausfliegen besonders verletzlich.

Flügger Jungvogel auf einem Gelben Enzian (Gentiana lutea).

In gewissen Regionen in den Alpen besiedeln Braunkehlchen auch Weiden und von Zwergsträuchern durchsetzte Hänge an der Baumgrenze und in der Krummholzzone.

Die Bewässerung und damit verbundene Intensivierung und frühe Mahd von Wiesen bzw. Beweidung von Weiden erreicht auch das Berggebiet. Somit sind auch die Braunkehlchen-Vorkommen in den höheren Lagen unter Druck.

Um die breite Bevölkerung in den Projektregionen und in anderen Gebieten mit grossen Braunkehlchenvorkommen für Wiesenbrüter zu sensibilisieren, kommt u.a. die Wiesenbrüterausstellung zum Einsatz.








Braunkehlchen-Männchen nutzen Sitzwarten um ihren Gesang vorzutragen. Neben Büschen und Zaunpfosten werden auch stärkere, überragende Pflanzen gerne angenommen, wie hier ein Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris).
Braunkehlchen-Weibchen sind unscheinbarer gefärbt als die Männchen. In der Regel sind Weibchen für den Nestbau und die Bebrütung der Eier zuständig. Bei der frühen Mahd von Wiesen kommt es immer wieder vor, dass Gelege mitsamt dem brütenden Weibchen vermäht werden.
Das Braunkehlchen ist auf offene, insektenreiche und spät gemähte Blumenwiesen angewiesen.
Das Braunkehlchen brütet am Boden in extensiv genutzten Wiesen. Die Eier und Jungvögel sind bis zum Ausfliegen besonders verletzlich.
Flügger Jungvogel auf einem Gelben Enzian (Gentiana lutea).
In gewissen Regionen in den Alpen besiedeln Braunkehlchen auch Weiden und von Zwergsträuchern durchsetzte Hänge an der Baumgrenze und in der Krummholzzone.
Die Bewässerung und damit verbundene Intensivierung und frühe Mahd von Wiesen bzw. Beweidung von Weiden erreicht auch das Berggebiet. Somit sind auch die Braunkehlchen-Vorkommen in den höheren Lagen unter Druck.
Um die breite Bevölkerung in den Projektregionen und in anderen Gebieten mit grossen Braunkehlchenvorkommen für Wiesenbrüter zu sensibilisieren, kommt u.a. die Wiesenbrüterausstellung zum Einsatz.








Details
Projektziele
Das Braunkehlchen ist aus den tiefen Lagen der Schweiz aufgrund der intensiven Grünlandnutzung fast verschwunden. Das Vorkommen beschränkt sich auf höhere Lagen im Jura und im Alpenraum. Die Brutbestände in wichtigen Gebieten, insbesondere im Wallis, Tessin und Graubünden sollen langfristig erhalten werden. Um dies zu erreichen, ist die Erhaltung der Lebensraumqualität, insbesondere die extensive Nutzung der Wiesen und deren späte Mahd von zentraler Bedeutung. Konkret braucht es dauerhaft in grossen Wiesenbrütergebieten einen Anteil von mindestens 60 % spät gemähte Wiesen.
Trickfilm über die Wiesenbrüter und die Landwirtschaft in der Schweiz «Buntes Paradies in den Bergen»
Vorgehen
In regionalen Teilprojekten werden Verbreitungsschwerpunktgebiete identifiziert, Fördermassnahmen entwickelt und gemeinsam mit LandwirtInnen, Partnern und kantonalen Fachstellen umgesetzt. Um die Effizienz der Massnahmen zu testen, werden Wirkungskontrollen durchgeführt. Zudem werden Grundlagen für den Wissenstransfer und die Öffentlichkeitsarbeit in den Projektregionen erarbeitet. Die Erfahrungen aus den regionalen Teilprojekten fliessen laufend in die Förderbemühungen ein und werden publiziert.
Bedeutung
Die Erfahrungen des Projekts werden mit Partnern im In- und Ausland geteilt und kommen somit dem Braunkehlchen auf europäischer Ebene zugute. Die Förderbemühungen zielen auf den Erhalt der Lebensraumqualität des Braunkehlchens ab und kommen somit einer breiten Lebensgesellschaft zugute (u.a. Pflanzen, Wirbellose und weitere Wiesenbrüter wie z.B. Feldlerche, Wachtel, Baum- und Wiesenpieper). Die Förderung der Braunkehlchen trägt zum Erhalt von extensiv bewirtschafteten, vielfältigen Blumenwiesen und -weiden im Berggebiet und dadurch zur Biodiversitätsförderung bei.
Ergebnisse
Die Erfahrungen im Goms VS und im Unterengadin GR zeigen, dass der Erhalt des Lebensraums die effektivste und langfristigste Fördermassnahme ist. In grossen Wiesengebieten mit einem Anteil von mind. 60 % spät gemähter, nicht bewässerter, wenig gedüngter Wiesen sind die Bestände stabil oder sogar zunehmend. Weitere Massnahmen, wie Altgrasstreifen, das künstliche Anbringen von Sitzwarten oder Nesterschutz können ergänzend zur Förderung der Braunkehlchen beitragen. Diese sind aber entweder aufwändig und/oder nicht grossflächig umsetzbar und halten die schleichende Minderung der Lebensraumqualität nicht auf.
Lebensraumerhalt für das Braunkehlchen gelingt im Goms im Rahmen des lokalen Vernetzungsprojektes: am Südhang zwischen Münster und Geschinen konnte ein grossflächiges Wiesengebiet (100 ha) mit ca. 70% Spätmahdvertragsanteil (nach dem 15. Juli) abgedeckt werden (Stand 2020, Foto: 05.07.2022).

Lebensraumerhalt für das Braunkehlchen gelingt im Goms im Rahmen des lokalen Vernetzungsprojektes: am Südhang zwischen Münster und Geschinen konnte ein grossflächiges Wiesengebiet (100 ha) mit ca. 70% Spätmahdvertragsanteil (nach dem 15. Juli) abgedeckt werden (Stand 2020, Foto: 05.07.2022).

Beim Nesterschutz werden die Braunkehlchennester durch OrnithologInnen gesucht, markiert und dem Bewirtschafter gemeldet, damit er bei der Mahd das Gras auf einer Fläche von 1 Are um das Nest stehenlässt und dafür finanziell entschädigt wird.


Weitere Informationen
Untersuchungen der Vogelwarte zeigen, dass Braunkehlchen sehr standorttreu sind. Durch das Abspielen von Gesang lassen sich Braunkehlchen nicht in geeignete Wiesen in verwaisten Gebieten locken (Link soziale Attraktion, Artikel). Als wichtiger Faktor beim Ansiedlungsverhalten des Braunkehlchens hat sich die Nachbarschaft (bis zu 2 km Distanz) zu grösseren Beständen herausgestellt. Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit des Erhalts bestehender Brutgebiete und deren Vernetzung in der Landschaft.
Projektpartner
- Bundesamt für Umwelt (BAFU)
- BirdLife Schweiz
- kantonale Fachstellen
- regionale Naturpärke
- Trägerschaften von Vernetzungsprojekten
- Ökobüros
- lokale Organisationen und Vereine
- lokale OrnithologInnen und LandwirtInnen
Donatoren
- Stiftung Yvonne Jacob
Fachpublikationen
https://doi.org/10.1111/acv.12594
https://doi.org/10.1002/ece3.6281
https://doi.org/10.1016/j.biocon.2015.02.031
https://doi.org/10.1016/j.biocon.2008.09.008
https://doi.org/10.1016/j.biocon.2005.12.013
https://doi.org/10.1007/s10336-004-0059-0
Mitarbeitende








FACHPUBLIKATIONEN
2022
Europe and the West African savannas Bruderer, B. & D. Peter, 2022
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
2021
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
Betroffene Vogelarten
Lebensraum Kulturland
Wir fördern eine wildtierfreundliche Landwirtschaft mit mehr hochwertigen und besser vernetzten Lebensräumen, sowie weniger Kunstdüngern und Pestiziden.
Weitere Projekte
Mit den uns anvertrauten Spendengeldern gehen wir sehr sorgfältig um. Seit vielen Jahren tragen wir das ZEWO-Gütesiegel für gemeinnützige Institutionen.