Die Naturwerte der Wauwiler Ebene werden seit jeher stark vom Menschen geprägt. Der ehemalige See wurde abgelassen, die Torfschichten wurden grösstenteils abgebaut und das gewonnene Kulturland wird seither intensiv landwirtschaftlich genutzt. Heute ist die Wauwiler Ebene die grösste unverbaute landwirtschaftlich genutzte Landschaftskammer des Luzerner Mittellands. Seit 1995 wird das Gebiet unter fachlicher Begleitung der Vogelwarte ökologisch aufgewertet. Dank diesen Bemühungen konnten sich typische Kulturlandarten in der Wauwiler Ebene halten und finden heute teilweise ihre letzten Rückzugsorte.
Ökologische Aufwertung und Vernetzung von Lebensräumen in der Wauwiler Ebene
Details
Projektziele
Durch die Schaffung geeigneter und vernetzter Lebensräume sowie durch deren naturnahe und fachgerechte Pflege und Bewirtschaftung werden die Bestände der Ziel- und Leitarten langfristig gesichert. Für die vorhandenen Naturschutzgebiete werden Grundlagen für die fachgerechte Pflege und Aufwertung erarbeitet und bei Bedarf weiterentwickelt. Die Effizienz der umgesetzten Massnahmen wird im Rahmen einer auf die Ziel- und Leitarten ausgelegten Wirkungskontrolle untersucht. Zudem soll die langfristige Landschaftsentwicklung überwacht werden.
Vorgehen
Mit Hilfe eines Vernetzungsprojekts, das von den umliegenden Gemeinden getragen wird und in welchem die Vogelwarte die Projektleitung sicherstellt, sollen möglichst viele spezifische Massnahmen für den Schutz von typischen Tier- und Pflanzenarten des eher feuchten, offenen Kulturlands entwickelt und umgesetzt werden. Zusammen mit Landwirten, die im Vernetzungsprojekt mitmachen, werden geeignete Flächen geschaffen und die Bewirtschaftung und Pflege des extensiv sowie des intensiv genutzten Kulturlands zugunsten der Biodiversität optimiert.
Bedeutung
Es entsteht eine Landschaft, in der die Landwirtschaft Nahrungsmittel produzieren kann und die gleichzeitig Lebensraum für viele, teilweise sogar bedrohte Tierarten bietet. Die Erfahrungen aus der Wauwiler Ebene tragen sie zu einer Optimierung anderer Vernetzungsprojekte der Schweiz bei und kommen so der Biodiversität im ganzen Land zugute.
Ergebnisse
Der Anteil der naturnahen Lebensräume ist seit Projektbeginn von 4,4 auf 12,5 % gestiegen. Insbesondere artenreiche Wiesen (von 12 auf 152 ha), Hecken (von 55 auf >120) und stehende Kleingewässer (von 8 auf >30) haben stark zugenommen. Viele Ziel- und Leitarten reagierten positiv auf diese Verbesserungen: der Bestand der Goldammer hat sich verdreifacht, die Kreuzkröte pflanzt sich alljährlich in mehreren neuangelegten Gewässern fort und der Bestand des Feldhasen ist nach einer Zunahme stabil. Bruterfolg und Bestand des Kiebitzes haben seit 2005 deutlich zugenommen.
Weitere Informationen
Resultate jüngster Erhebungen: Heuschrecken Erfolgskontrolle 2020, Artkarten zu Verbreitung und Häufigkeit
In der Wauwiler Ebene setzt die Vogelwarte das Artenförderungsprojekt Kiebitz um.
Projektpartner
- Landwirte der Wauwiler Ebene
- umliegende Gemeinden
- lawa Luzern
- lokale Natur- und Vogelschutzvereine
Fachpublikationen
https://doi.org/10.1371/journal.pone.0065850
Mitarbeitende
FACHPUBLIKATIONEN
2022
Europe and the West African savannas Bruderer, B. & D. Peter, 2022
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
2021
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
Betroffene Vogelarten
Lebensraum Kulturland
Wir fördern eine wildtierfreundliche Landwirtschaft mit mehr hochwertigen und besser vernetzten Lebensräumen, sowie weniger Kunstdüngern und Pestiziden.