Sempach. – Einst war die Grauammer ein regelmässiger Brutvogel in offenen Acker- und Gemüseanbaugebieten. Mittlerweile ist sie durch die Intensivierung der Landwirtschaft aber praktisch verschwunden. Nach einem dramatischen Bestandseinbruch von rund 60 % schon nur in den letzten 10 Jahren bevölkern kaum mehr hundert Paare unser Land! In der neuen Roten Liste der Brutvögel gilt sie deshalb als «vom Aussterben bedroht».
Zum Überleben ist sie auf qualitativ hochwertige Biodiversitätsförderflächen angewiesen, insbesondere grosse Buntbrachen oder extensive Wiesen, in denen es Strukturen wie Hecken oder Einzelbäume gibt. Sie kommt deshalb in der Schweiz nur noch dort vor, wo ihr stark unter die Flügel gegriffen wird: Rund drei Viertel des Bestands konzentrieren sich heute auf drei ökologisch grossflächig aufgewertete Landwirtschaftsgebiete. Es sind dies die Champagne genevoise und der Schaffhauser Klettgau, wo sich die Schweizerische Vogelwarte seit Jahrzehnten engagiert, und das Grosse Moos in den Kantonen Bern und Freiburg, wo sich BirdLife Schweiz für die Förderung der Art einsetzt.