© Marcel Burkhardt
Vögel und Hitze (26.06.2019)
Dieser Tage wird es richtig heiss. Nicht nur wir Menschen spüren die Auswirkungen der aktuellen Wetterlage, auch die Vögel müssen sich mit den hohen Temperaturen arrangieren. Zwar sind sie dafür gut gerüstet, dennoch können wir unsere gefiederten Freunde unterstützen: Einheimische Büsche im Garten spenden Schatten, und Vogelbäder mit täglich frischem Wasser werden gerne besucht.
Sempach. – In diesen Tagen rollt eine Hitzewelle auf die Schweiz zu. Nicht nur die Menschen, auch die Natur muss mit der Hitze zurechtkommen. Die Vögel müssen sich ebenfalls damit arrangieren, sie haben aber viele Anpassungen, die ihnen das Leben bei hohen Temperaturen erleichtern.
Vögel haben eine Körpertemperatur von rund 41°C und tolerieren Hitze deshalb weit besser als Menschen. Zudem verkraften sie eine Zunahme der Körpertemperatur auf bis zu 46°C in der Regel gut. Vögel verlieren sehr wenig Flüssigkeit, da ihr Kot sehr wenig Wasser enthält.
Zudem können Vögel im Gegensatz zu uns Menschen nicht schwitzen. Das mindert den Flüssigkeitsverlust zusätzlich, erschwert aber die Abkühlung. Um sich abzukühlen, hecheln Vögel wie Hunde. Beim Ein- und Ausatmen durch den offenen Schnabel verdunstet Wasser, wodurch Wärme abgegeben wird. Zusätzlich bewegen sich Vögel bei hohen Temperaturen weniger, verlegen die Aktivität in die kühleren Morgen- und Abendstunden, suchen vermehrt schattige Plätze auf und baden und trinken häufiger.
Um den Vögeln zu helfen, sind im Garten nun einheimische Büsche und Sträucher wertvoll. Sie liefern Schatten, kühlen die Umgebung und liefern Nahrung in Form von Insekten und Beeren. Dasselbe gilt für begrünte Aussenfassaden. Wer die Vögel zusätzlich unterstützen möchte, kann ein Vogelbad bereitstellen. Eine kleine Schale oder einen Blumentopfuntersetzer mit Wasser gefüllt nehmen unsere gefiederten Freunde gerne zum Trinken oder Abkühlen an. Wichtig ist, dass das Wasser täglich gewechselt wird, damit die Hygiene gewährleistet ist. So kommen unsere Vögel ohne grössere Probleme durch diese Hitzewelle.
Dass Vögel kaum unter hohen Temperaturen leiden, bedeutet nicht, dass sie nicht vom Klimawandel betroffen sind. Mehr Informationen zum Einfluss des Klimawandels auf unsere Vögel sind auf S. 18/19 im Bericht über den Zustand der Vogelwelt 2018 zu finden. PDF unter: www.vogelwarte.ch/de/projekte/entwicklung/zustandsbericht.
Was tun mit einem Mauersegler?
An heissen Sommertagen werden aus den Nestern gefallene junge Mauersegler am Boden gefunden. Die jungen Mauersegler leiden unter Hitzestress, wenn es in den Nestern unter Dachziegeln tagsüber mehr als 50 °C heiss wird. Die noch nicht flugfähigen Jungvögel versuchen dann der Hitze auszuweichen, verlassen das Nest vorzeitig und landen unsanft am Boden. Ohne Hilfe würden sie sterben, da sie ausserhalb des Nestes von ihren Eltern nicht weiter gefüttert werden. Weitere Informationen: www.vogelwarte.ch/de/voegel/ratgeber/jungvoegel/was-tun-mit-einem-mauersegler oder rufen Sie uns an unter 041 462 97 00.
Weitere Auskünfte
Livio Rey
Schweizerische Vogelwarte
6204 Sempach
Tel. 041 462 97 14
livio.rey@vogelwarte.ch