Alle kennen «den Specht». Schon Charles Darwin erwähnte in der Einleitung seines 1859 veröffentlichten Buchs «Über die Entstehung der Arten» die Spechte als erstes Beispiel, um den evolutionären Ursprung von Anpassungen einzuführen. Seit Darwin ist unser Wissen über Spechte zweifellos gewachsen, auch wenn vieles ihrer Lebensweise weiterhin unbekannt ist. Heute weiss man dank Funden von Spechthöhlen in versteinerten Wäldern Arizonas, dass
Spechte seit 40 bis 50 Millionen Jahre existieren.
Spechte faszinieren nicht nur wegen ihrer Erscheinung und ihres Verhaltens. Sie sind aufgrund ihrer oft speziellen
Bedürfnisse ausgezeichnete Zeiger für den ökologischen Zustand eines Waldes. Studien belegen: Je mehr Spechtarten in einem Wald leben, umso höher ist die Vielfalt von Vögeln und anderen Organismen.
Spechte: Wo die Späne fliegen
Details
Beschreibung
Vielerorts wurden Spechte als Wetterpropheten verehrt, etwa der Grünspecht bei den Griechen oder der Schwarzspecht bei den Römern und den damaligen Bewohnern des heutigen Frankreichs. Spechte halfen
gemäss europäischer Folklore durch die von ihnen bearbeiteten Bäume, dass sich Menschen in Wäldern nicht verirrten. Spechte waren oft Begleiter von Kriegsgöttern, wie etwa der Schwarzspecht bei Mars im alten Rom. In Italien waren Spechte den Sabinern, einem Volk Mittelitaliens, und den Römern heilig. Letztere verbanden den Schwarzspecht gar mit dem Gründungsmythos Roms, indem dieser Romulus und Remus
mit Nahrung versorgt haben soll. In anderen Gegenden Europas wurde der Besitz einer Schwarzspechtfeder
mit bevorstehendem Liebesglück verbunden. Und selbst in der Heilkunde fanden Spechte Verwendung, wobei sie dieses Schicksal leider mit zahlreichen anderen Tieren
teilen. So galt etwa in der alten deutschen Volksmedizin: «Bei Kopfweh nimm das Nest eines Grünspechtes, wenn die Jungen schon ausgeflogen sind und binde es auf den Kopf, so verlierst du das Kopfweh
und bekommst es nie wieder». Allein die Umsetzung dieses Ratschlags bereitete wohl Kopfschmerzen …, zumal Spechte ja Bruthöhlen in Bäume zimmern.
Nachhaltigkeit

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