Ein Modell zeigt die Lebensraumansprüche
Seit 20 Jahren überwacht die «Groupe rougequeue à front blanc» rund 50 Gartenrotschwanzreviere in La Chaux-de-Fonds. 2013 konnte die Gruppe mit Hilfe von Partnern ein Eignungsmodell erstellen, das ein besseres Verständnis der Ansprüche des Gartenrotschwanzes an seinen Lebensraum ermöglichte. Dank der Berücksichtigung verschiedener Umweltvariablen konnte das Eignungsmodell aufzeigen, welche Flächen für die Art derzeit günstig sind und somit als Schwerpunktgebiete gelten. Mithilfe einer Simulation konnten auch die Potenzialflächen ermittelt werden, die durch einen dichteren Baumbestand aufgewertet werden könnten, um den Ansprüchen des Gartenrotschwanzes besser gerecht zu werden
2021 beauftragte die Vogelwarte Boris Droz, der das Eignungsmodell entwickelt hatte, dieses auch auf andere Standorte zu übertragen. Projekte zur Förderung des Gartenrotschwanzes werden neben La Chaux-de-Fonds derzeit in den Naturpärken Parc Jura Vaudois und Parc Gruyère Paysd’Enhaut durchgeführt. Für die entsprechenden Gebiete wurden deshalb aktuelle Daten der relevanten Umweltvariablen gesammelt, um in allen Regionen die Datenstruktur zu vereinheitlichen. So konnten das Eignungsmodell, das auf den Habitatpräferenzen des Gartenrotschwanzes in La Chauxde- Fonds basiert, auf die anderen Regionen übertragen werden.
Seit der Erstellung des Eignungsmodells im Jahr 2013 stehen auch Daten der Fernerkundung (das sogenannte remote sensing) zur Verfügung. Dabei wird, vereinfacht gesagt, mithilfe von Satelliten oder Flugzeugen die Erdoberfläche mittels Schall- oder anderer Wellen vermessen. Da diese Daten alle auf dieselbe Weise gesammelt werden, konnten die im Eignungsmodell verwendeten Daten der Umweltvariablen weiter vereinheitlicht und verbessert werden. Dadurch konnte der Einfluss der Baumkronenfläche, des offenen Bodens und der Kurzrasenvegetation auf die Habitatpräferenzen des Gartenrotschwanzes besser geschätzt werden. Die vorgenommenen Anpassungen hatten jedoch kaum einen Einfluss auf die Ausscheidung der Schwerpunktgebiete, was die hohe Qualität des anfänglichen Eignungsmodells bestätigt. Neu können so die Ergebnisse des Eignungsmodells in standardisierten Werten ausgedrückt werden und sind somit besser mit anderen Studien vergleichbar. Das Skript mit dem Code des Eignungsmodells ist öffentlich zugänglich, und eine Anleitung steht denen zur Verfügung, die daran interessiert sind, das Modell auf andere Städte zu übertragen.