Die Waldschnepfe zeigt exemplarisch, wie viele faszinierende Dinge es auch in unserer einheimischen Vogelwelt noch zu entdecken gibt. Dabei ist die Waldschnepfe bei uns bedroht. Auf der Roten Liste wird sie als verletzlich geführt, zudem ist sie eine Prioritätsart für die Artenförderung. In den letzten 30 Jahren ist sie praktisch vollständig aus tiefergelegenen Regionen verschwunden, in höheren Lagen ist der Bestand noch stabil. Mögliche Gründe dafür sind etwa die Verdichtung der Wälder oder Störungen.
Ausserdem ist die Waldschnepfe in der Schweiz immer noch jagdbar. Den geschätzten 1000–4000 Männchen der Schweizer Brutpopulation stehen 1500–2500 Waldschnepfen gegenüber, die jeden Herbst geschossen werden. Selbst wenn es sich wohl hauptsächlich um durchziehende Vögel aus Nord- und Osteuropa handelt: Auch in der Schweiz müssen für den Erhalt dieser Art neben Lebensraumaufwertungen auch Einschränkungen der Jagd umgesetzt werden. Zur Diskussion stehen beispielsweise eine Ausdehnung der Schonzeit bis Mitte November oder niedrigere Abschussquoten. Dann werden wir auch in Zukunft das weisseste Weiss der Vogelwelt in unserem Land bewundern können – sofern sich der scheue Waldgeist denn zeigen will.