Die Entenfamilie muss möglichst schnell an ein grösseres Gewässer gelangen, wo die Küken genügend Nahrung finden. In den ersten Wochen brauchen sie vor allem Insekten. Am Neststandort soll daher weder Futter noch Wasser angeboten werden.
Schwierig wird es, wenn die Entenfamilie ein Gewässer nicht aus eigener Kraft erreichen kann. Bei Bruten an Gebäuden verhindern häufig Brüstungen und andere Hindernisse den Absprung. Ein schräg angestelltes Brett kann da Abhilfe schaffen. Man kann die wenige Stunden alten Küken auch einsammeln und in einem Korb abseilen. Beide Varianten sind aber nur dort sinnvoll, wo der anschliessende Marsch ans Wasser nicht über eine stark befahrene Strasse führt.
Sonst soll man versuchen, die ganze Entenfamilie an ein Gewässer zu bringen. Dabei leisten Flurpolizei oder Wildhüter Hilfe. Am besten erfolgt diese heikle Aktion vormittags, so dass sich die Entenfamilie noch am gleichen Tag in der neuen Umgebung eingewöhnen kann. Der Transport soll wenige Stunden nach dem Schlüpfen aller Küken erfolgen. Es gilt zuerst das Weibchen einzufangen. Dazu nähert man sich vorsichtig der Ente. Sie wird mit fortschreitender Brutzeit gegen Störungen immer unempfindlicher und lässt den Menschen schliesslich oft bis auf einen Meter ans Nest herankommen. Ist man nahe genug, packt man beherzt zu oder man wirft ein Leintuch oder ein Netz über das von Ente und Jungen besetzte Nest. Einen zweiten Versuch gibt es nicht! Wenn die Aktion misslingt und die Mutter nicht mehr zurückkehrt, müssen die Küken in eine Pflegestation gebracht werden. Die Adressen der nächsten Pflegestation erfahren Sie bei BirdLife Schweiz oder bei der Vogelwarte. Das Einsammeln der Dunenküken bereitet etwas weniger Mühe. Man darf aber keines der Jungen vergessen. Der Altvogel wird in die eine, die Küken werden in eine zweite Kartonschachtel verpackt. Anschliessend bringt man die Entenfamilie unverzüglich an ein Gewässer. Zuerst lässt man die Küken frei. Da ihr Gefieder noch nicht wasserabstossend ist, setzt man sie ans Ufer. Sobald die Jungen zu piepsen beginnen, entfernt man sich ein paar Meter von den Küken und öffnet nun die Kartonschachtel mit der Entenmutter. Sie kann vorerst wegfliegen, kehrt aber zurück, sobald man sich weiter entfernt hat. Als Freilassungsort eignen sich naturnahe Seeufer und Weiher, auf denen sich bereits andere Enten aufhalten. Das Gebiet soll gut bewachsene Ufer mit dichter Vegetation (Schilf, überhängende Äste) aufweisen, in der die Küken Deckung finden. Kleine Gartenweiher sind nicht geeignet – die Entenfamilie würde rasch abwandern.