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Artenförderung Dohle

Optimale Nistplätze für gesellige Rabenvögel

Die Dohle ist in der Schweiz nach wie vor ein spärlich brütender Standvogel und wird auf der Roten Liste als «potenziell gefährdet» geführt. Die Höhlenbrüterin nistete ursprünglich kolonieweise in Baumhöhlen und an Felswänden. Als Kulturfolgerin brütet sie heute vor allem in Hohlräumen an Kirchen, Schlössern und anderen älteren Bauten. Rund 60% des Schweizer Dohlen-Brutbestandes sind Gebäudebrüter. Jedoch fehlen bei vielen städtischen Dohlenkolonien oft gute nahe liegende Nahrungsflächen mit reichem Insektenangebot. Seit 2020 wird die Dohle als Prioritätsart im Programm «Artenförderung Vögel Schweiz» verstärkt gefördert.

Bereich Förderung
Ressort Artenförderung
Thema Artenförderung, Ökologie
Lebensraum Halboffenes Kulturland, Siedlungen, Wald, Wiesen und Weiden
Projektstart 2003
Projektstatus laufend
Projektleitung Anja Marty
Projektregion Schweiz

Details

Projektziele

Dohlen sind als Koloniebrüter sehr stark an traditionelle Brutplätze gebunden, deren Schutz eine grosse Bedeutung hat. Da geeignete Nahrungsflächen – also ungedüngte, kurzrasige Wiesen und Weiden – in direkter Umgebung solcher Brutplätze vermehrt verschwinden, müssen Altvögel das Nestlingsfutter aus immer grösserer Distanz heranbringen oder auf Essensreste ausweichen. So sinken Menge und/oder Qualität des Futters. Werden Nisthilfen in der Nähe von landwirtschaftlich extensiv genutzten Flächen angebracht, können Dohlen bei günstigem Nahrungsangebot brüten und dort einen besseren Bruterfolg erzielen.

Vorgehen

An Standorten, wo zur Brutzeit Nahrung suchende Dohlen beobachtet werden, wird geprüft, ob Nistkästen in der Nähe angebracht werden können. Geeignet sind hohe Strukturen wie Einzelbäume, Silos, hohe Scheunen oder Strommasten. Idealerweise werden Nistkästen optisch auffällig und an den Flugrouten zu den Nahrungsflächen montiert. Oft ist das Aufhängen von Nisthilfen an Bewilligungen und Auflagen geknüpft (z.B. bei Strommasten). Die Montage der Nistkästen erfolgt vielfach mit der Hilfe von Baumkletterern, Höhenarbeitenden oder der Feuerwehr.

Bedeutung

Aufgrund des niedrigen Fortpflanzungserfolgs von Dohlen in Siedlungen und dem Verlust von Höhlenbäumen in Wirtschaftswäldern muss ohne Artenförderungsmassnahmen mit einer Abnahme der Kolonien im Siedlungsgebiet resp. dem Erlöschen von Baumkolonien und damit einer Abnahme des schweizerischen Gesamtbestands gerechnet werden. Durch die Fördermassnahmen können neue Kolonien in idealen Umgebungen gegründet sowie bestehende Kolonien an geeigneten Standorten vergrössert und gesichert werden. Damit wird der Schweizer Dohlenbestand langfristig gestärkt.

Ergebnisse

Es konnten bereits zahlreiche Teilprojekte zur Dohlenförderung in der Schweiz umgesetzt werden:
Dank der an Strommasten montierten Nistkästen im Grossen Moos bei Murten, in einem Gebiet mit hohem Anteil an extensiv beweideten Flächen, nahmen Dohlen dort rasch zu. Im Vergleich zur nahe gelegenen Kolonie im Zentrum der Stadt Murten ist der Bruterfolg wesentlich höher.

Ein weiteres Beispiel sind mehrere kleine Baumkolonien im Oberaargau, welche durch das Anbringen von Nistkästen in der unmittelbaren Umgebung der bestehenden Bruthöhlen gestärkt wurden.

Weitere Informationen

Im Rahmen eines Überwachungsprojekts der Schweizerischen Vogelwarte (Monitoring Ausgewählte Arten) wird die Bestandsentwicklung der Dohle seit 1989 alljährlich in rund 100 Kolonien schweizweit überwacht.

Projektpartner

  • avi-fauna gmbh

Mitarbeitende

Betroffene Vogelarten

Vogelarten
Dohle
Dohlen sind relativ kleine, lebhafte und gesellige Rabenvögel. Sie sind Allesfresser und verschmähen weder pflanzliche oder tierische Nahrung noch Siedlungsabfälle. Zur Nahrungssuche bevorzugen sie offene Flächen, in erster Linie kurzgrasiges Kulturland wie Felder und Weiden. Die Paare leben in D...
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Weitere Ressourcen
Faktenblatt
Hilfe für die Dohle
Avinews
Dohlen brauchen Nistmöglichkeiten bei guten Nahrungsplätzen
Avinews
Für die Dohle unterwegs: Radtour eines rastlosen Rentners
Artenförderung link
Ressort

Artenförderung

Die Artenförderung koordiniert die Entwicklung, Verbesserung und Verbreitung von Massnahmen zu Gunsten prioritärer Vogelarten, denen mit Lebensraumschutz alleine nicht geholfen werden kann. Gemeinsam mit BirdLife Schweiz und dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) koordiniert das Ressort zudem das “Programm Artenförderung Vögel Schweiz”.

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