Das Rhonetal ist eine ehemalige Auen- und Sumpflandschaft, die heute grösstenteils intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Im unteren Teil, nicht weit vom Genfersee entfernt, bieten die verfügbaren Flächen und die Bodenbeschaffenheit hohes Potenzial für eine ökologische Vernetzung mit echtem biologischem Mehrwert. In Partnerschaft mit den Landwirten vor Ort treffen wir Massnahmen zur Förderung der Biodiversität.
Biodiversitätsfördernde Massnahmen im landwirtschaftlich genutzten Flachland der Rhone
Details
Projektziele
Durch das Anlegen von ausreichend grossen, hochwertigen Biodiversitätsförderflächen wollen wir die Bestände von Brutvögeln im Kulturland wie dem Kiebitz (Vanellus vanellus) und der Feldlerche (Alauda arvensis) nachhaltig stärken und die Rückkehr von verschwundenen Arten begünstigen. Allgemein sollen die Situation für die Biodiversität im Kulturland auf regionaler Ebene und die Ökosystemleistungen für die Landwirtschaft verbessert werden. Der direkte und aktive Einbezug der Landwirtschaft ist ebenfalls ein wichtiger Schwerpunkt des Projekts.
Vorgehen
Seit 2014 wurden im Walliser Chablais vier ökologische Vernetzungsprojekte lanciert. Diese werden von der Walliser Aussenstelle der Vogelwarte beraten und betreut. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der quantitativen und qualitativen Aufwertung von Biodiversitätsförderflächen. In diesem Rahmen konnten gezielte Massnahmen zum Schutz des Kiebitzes entwickelt werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Umgebung von Les Rigoles de Vionnaz. Um dieses Flachmoor von nationaler Bedeutung soll eine grosse extensiv genutzte Pufferzone geschaffen werden, die den Kern der ökologischen Vernetzung bildet.
Bedeutung
Das untere Rhonetal hat aus ornithologischer Sicht sowohl für Brutvögel als auch für Zugvögel ein grosses Potenzial. So hat beispielsweise eine Habitatanalyse für den Steinkauz gezeigt, dass die Region sich sehr gut für eine Wiederbesiedlung durch diese Art eignet. Von Bedeutung ist auch die enge Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft, um wirklich nachhaltige Entwicklungen zu ermöglichen. In diesem Rahmen können innovative Ansätze entwickelt werden, wie Versuche mit dem Anbau von Nassreis, die Aussaat von regionalen Wiesen oder die Beweidung mit Wasserbüffeln.
Ergebnisse
Innert acht Jahren hat der Anteil der Biodiversitätsförderflächen im Flachland stark zugenommen und liegt nunmehr bei 13,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Hochwertige Flächen wiederum erreichten 2021 einen Anteil von 5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche, gegenüber einem Anfangswert von unter 1 %. Die im Rahmen der Vernetzungsprojekte durchgeführten Massnahmen haben zu einer deutlichen Erholung der Kiebitzkolonie geführt. Auch die Bestände von Vogelarten wie Dorngrasmücke, Neuntöter, Schwarzkehlchen, Orpheusspötter und Sumpfrohrsänger haben zugenommen.
Projektpartner
- Association des réseaux écologiques des Barges et des Rigoles
- Communes du Haut-Lac (Port-Valais, Saint-Gingolph, Vionnaz et Vouvry)
- Dienststelle für Landwirtschaft Kanton Wallis
- Dienststelle für Wald, Natur und Landschaft
- Pro Natura Wallis
Donatoren
Fachpublikationen
Mitarbeitende
FACHPUBLIKATIONEN
2022
Europe and the West African savannas Bruderer, B. & D. Peter, 2022
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
2021
Contact: info@vogelwarte.ch
License: zenodo-freetoread-1.0
doi-Link: doi.org
Contact: bruno.bruderer@vogelwarte.ch
Betroffene Vogelarten
Lebensraum Kulturland
Wir fördern eine wildtierfreundliche Landwirtschaft mit mehr hochwertigen und besser vernetzten Lebensräumen, sowie weniger Kunstdüngern und Pestiziden.