„Unsere Studie zeigt, dass die spätere Ankunft der Ostzieher den verzögerten Frühlingsbeginn in Osteuropa widerspiegelt, wo ein kontinentaleres Klima vorherrscht“, erklärt Martins Briedis, Studienautor und Zugvogelforscher in Sempach. „Die Ankunft der Vögel in ihren Brutgebieten folgt einer Art „grünen Welle“ von Süden nach Norden, die in 1,5 Tagen um einen Breitengrad nach Norden wandert“.
„Der klimatische Gradient von Südwest nach Nordost beeinflusst den Kalender des Vogelzugs in ganz Europa. Die Vögel passen ihre Zugstrategie aber auch der lokalen Entwicklung der Vegetation an“, fasst Briedis zusammen. Er hält fest, „dass diese Art von Forschung auch allfällige Effekte zeigen kann, wie der Klimawandel langfristig die Zugsysteme beeinflusst“. Für das Überleben und den Fortpflanzungserfolg von Zugvögeln ist es wichtig, dass sie den Zeitpunkt ihrer Rückkehr auf die lokale Entwicklung der Vegetation abstimmen können: Kommt der Frühling sehr früh, riskieren die Zugvögel zu einem Zeitpunkt aus Afrika zurückzukehren, an dem die Vegetation bereits weit fortgeschritten ist und damit das spätere Nahrungsangebot für ihre Jungen, wie etwa Raupen, bereits wieder abnimmt.