Um mit der neusten Technik des Zielfolgeradars den Vogelzug zu untersuchen, nahm der Vogelwarte-Mitarbeitende Bruno Bruderer Kontakt mit einem Rüstungsunternehmen auf. Diese stellte ihm ab Frühling 1968 ein Zielfolgeradar des Typs «Superfledermaus » zur Verfügung, obwohl das Gerät noch der militärischen Geheimhaltung unterstand. Ab 1971 erhielt die Vogelwarte Zielfolgeradargeräte leihweise von der Armee. Anfang der 1990er-Jahre musterte die Armee die Superfledermaus aus und schenkte der Vogelwarte fünf Geräte plus Ersatzmaterial.
Im Jahr 2000 kam ein langgehegter Wunsch neu auf: Die Erforschung des Vogelzugs über die Sahara hinweg. Bruno Bruderer entschied sich, «unsere » Zugvögel zu untersuchen, die fast alle über den westlichen Teil der Sahara fliegen. Mauretanien bot damals stabile politische Verhältnisse, und Luc Hoffmann, der sich für den Schutz des Wattenmeers Banc d’Arguin an der mauretanischen Küste eingesetzt hatte, kannte den Präsidenten des Landes persönlich. Doch wie soll man ohne lokale Kenntnisse ein solches Grossprojekt in einem unbekannten Land durchführen? Glücklicherweise konnte Volkart Leffler engagiert werden. Als frisch pensionierter Leiter des Büros der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit in Mauretanien hatte er profunde Kenntnisse der dortigen Verhältnisse. Er kannte viele Leute, die ihn «le colonel » nannten, er wusste, wie hoch die Löhne für Fahrer, Köche und Helfer der unterschiedlichen Ethnien waren, wie mit den lokalen Behörden umzugehen war, was wie viel kostete und wie teuer ein von einem Vogelwarte- Mitarbeiter mit dem Auto angefahrenes Dromedar zu stehen kam.
Mehr als 30 Tonnen Material wurden bereitgestellt und im Dezember 2002 über Antwerpen nach Mauretanien verschifft: zwei Schiffscontainer mit Material, vier Superfledermäuse, zwei Unimog-Lastwagen, ein kleiner Lastwagen mit einem mobilen Radargerät und vier wüstentaugliche Autos, Stromgeneratoren, Registrieranlagen und vieles mehr. Gross war der Schock, als in Mauretanien die Container in Empfang genommen wurden: Diebe hatten sie schon in Antwerpen geöffnet und wertvolles Material entwendet. Was ersetzt werden konnte, wurde ersetzt, doch bei der fehlenden zweiten Radar- Registrieranlage war dies innert nützlicher Frist unmöglich. So wurde beschlossen, den Frühlingszug 2003 mit nur einem Radar zu beobachten. Dank der Versicherungsgelder konnte eine zweite Frühlingssaison angehängt werden. So kam doch noch ein umfassendes Bild des Vogelzugs über die Sahara zustande.