Hochwertige Biodiversitätsförderflächen als Chance (09.05.2023)

    Biodiversitätsförderflächen im Ackerland sind wichtige Lebensräume für viele, teilweise selten gewordene Tierarten. Ab 2024 sind sie deshalb auf mindestens 3,5 % der Ackerfläche vorgeschrieben. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um solche Elemente zu planen. Davon profitiert nicht nur die Tierwelt, auch aus agronomischer Sicht bieten hochwertige Förderflächen Vorteile.

    Früher war der im Flug vorgetragene Gesang der Feldlerche überall zu hören. Heute steht die Feldlerche jedoch auf der Roten Liste. Hochwertige BFF auf Ackerflächen unterstützen die Bodenbrüterin.
    Früher war der im Flug vorgetragene Gesang der Feldlerche überall zu hören. Heute steht die Feldlerche jedoch auf der Roten Liste. Hochwertige BFF auf Ackerflächen unterstützen die Bodenbrüterin.
    Foto © Daniele Occhiato Bild in Druckqualität
    Hochwertige BFF im Ackerland bieten eine Chance für alle Beteiligten: Sie bringen agronomische Vorteile, bieten den Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und sorgen für wunderschöne und abwechslungsreiche Kulturlandschaften.
    Hochwertige BFF im Ackerland bieten eine Chance für alle Beteiligten: Sie bringen agronomische Vorteile, bieten den Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und sorgen für wunderschöne und abwechslungsreiche Kulturlandschaften.
    Foto © Markus Jenny Bild in Druckqualität
    Die unentgeltliche Verwendung ist ausschliesslich im Zusammenhang mit dieser Medienmitteilung gestattet. Das korrekte Ausweisen des Fotoautors wird vorausgesetzt.

    Sempach. – Seit Jahrhunderten ist das Kulturland Lebensraum für Vogelarten wie Wachtel, Feldlerche und Grauammer, aber auch für weitere Tiere wie beispielsweise den Feldhasen. Durch Intensivierungsprozesse haben sich in den letzten Jahrzehnten jedoch vielerorts die Lebensbedingungen für diese Tiere zum Schlechteren verändert. Als Folge davon sind viele auf das Kulturland spezialisierte Arten selten geworden oder sogar bereits ganz verschwunden. Biodiversitätsförderflächen (BFF) sind deshalb zu wichtigen Refugien für die Tier- und Pflanzenwelt geworden. In Ackergebieten wurden solche Elemente aber bisher nur selten umgesetzt. Dies ändert sich nun: Ab 2024 schreibt der Bund auf Ackerflächen mindestens 3,5 % BFF vor.

    Damit bieten sich für die Biodiversität, aber auch für die Landwirtschaft grosse Chancen. Dies gilt ganz besonders dann, wenn hochwertige BFF angelegt werden, wie beispielsweise Buntbrachen oder Säume auf Ackerland. Diese weisen eine hohe Vielfalt an Wildpflanzen auf und ziehen deshalb Insekten an, die für die Bestäubung der Kulturen wichtig sind. Auch können sich in den Förderflächen räuberisch lebende Kleintiere wie Spinnen, Laufkäfer oder Raubwanzen vermehren, die unerwünschte Insekten wie Blattläuse in den Produktionsflächen vertilgen. So entsteht ein natürliches Gleichgewicht. Die Nutzpflanzen sind robuster und bringen mehr Ertrag. Weiter können Pflanzenschutzmittel eingespart werden. 

    Durch die Vielfalt an Insekten, Blüten und Pflanzensamen entsteht zudem ein optimales Nahrungsangebot für zahlreiche Vogelarten. Zudem bleiben hochwertige BFF das ganze Jahr über bestehen und bieten Wildtieren nicht nur eine sichere Kinderstube zur Aufzucht ihres Nachwuchses, sondern auch Rückzugsorte im Winter. So haben Feldlerche, Feldhase und Co. wieder bessere Überlebenschancen.

    Die Schweizerische Vogelwarte erinnert deshalb daran: Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um solche Flächen zu planen. Lassen wir die Chance nicht ungenutzt verstreichen, denn von hochwertigen BFF im Ackerland profitieren längst nicht nur Vögel und andere Wildtiere, sondern auch wir Menschen.
     

    Hochwertige Biodiversitätsförderflächen im Ackerland

    • Buntbrachen & Rotationsbrachen: 
      Mehrjährige, in die Fruchtfolge integrierte Flächen mit Ackerwildkräutern
    • Säume auf Ackerland: 
      Dauerhafte, streifenförmig angelegte Flächen mit Ackerwildkräutern
    • Mehrjährige Nützlingsstreifen: 
      Streifenförmig angelegte Flächen mit Wildblumen

     

    Weiterführende Informationen

    Positionspapier «Biodiversitätsförderflächen auf Acker»:
    www.vogelwarte.ch/bff-auf-acker

    Faktenblatt «Ökologischer Nutzen von Biodiversitätsförderflächen auf Acker»:
    www.vogelwarte.ch/oekologischer-nutzen-acker-bff

    Biodiversitätsförderung auf dem Landwirtschaftsbetrieb:
    www.agrinatur.ch

    Weitere Auskünfte

    Hubert Schürmann
    Schweizerische Vogelwarte
    6204 Sempach
    Tel. 041 462 99 53
    hubert.schuermann@vogelwarte.ch