Feuerwerke haben aber noch viele weitere Effekte auf Vögel: Mehrfach erlebte Feuerwerke verstärken die Sensibilität von Vögeln und führen zur Meidung der betroffenen Gebiete – sie gefährden somit Schutzziele von Vogelschutzreservaten. Im Sommer können Verluste bei Jungvögeln aufgrund von Feuerwerken auftreten. Die Küken von Nestflüchtern sind besonders gefährdet, wenn sie durch die Störung von ihren Eltern getrennt werden. Isoliert werden sie ausserdem leichter Opfer von Fressfeinden. Es ist zudem erwiesen, dass selbst geringere Störungen von Vögeln die Lebensdauer oder die Fortpflanzungsrate eines Individuums reduzieren, was langfristig zum Rückgang einer Population führen kann. Störungen können sogar die Artenvielfalt reduzieren.
Das primäre Problem für Vögel ist also nicht der direkte Kontakt mit Feuerwerkskörpern, die zu Verletzungen und Todesfällen führen könnten, sondern indirekte Effekte. Die grosse Störwirkung von Feuerwerken ist vor allem begründet durch die Lautstärke der Explosionsgeräusche, aber auch durch Lichteffekte und die Tatsache, dass es sich um Ereignisse handelt, die – anders als beispielsweise Gewitter – für die Tierwelt unvorhersehbar sind. Diese ausgeprägten Reaktionen scheinen alle Vogelarten zu zeigen. Es ist daher plausibel, dass Feuerwerke ein grossflächiges Problem für wildlebende Vögel darstellen. Aus Vogelschutzgründen sollte auf Feuerwerke im Umkreis von mehreren Kilometern um Feuchtgebiete mit grossen Vogelbeständen gänzlich verzichtet werden. Sommerliche Seenachtsfeste und Feuerwerke um den 1. August sind für Vögel besonders problematisch, weil sie in der Brutzeit stattfinden. Wo ein Feuerwerksverbot nicht durchsetzbar ist, können geräuschreduzierte Feuerwerke eine Alternative bieten: Bei Versuchen in wasservogelreichen Gebieten zeichnet sich ab, dass geräuschreduzierte Feuerwerke die Wasservögel weniger stören. Ob die inzwischen als Alternative angebotene Drohnenflugshows die Problematik für Vögel ebenfalls entschärfen, ist noch nicht untersucht.