Genau darauf zielt ein neues Projekt der Vogelwarte ab, welches wir zusammen mit den zwei NGOs «New Tree» und «Tiipalga» angehen: In Burkina Faso, einem wichtigen Zug- und Überwinterungsgebiet unserer Zugvögel in der Sahelzone, realisieren New Tree und Tiipalga mehrere hundert gut 3 ha grosse Umzäunungen landwirtschaftlicher Flächen, welche so dem zunehmenden Druck der Weidetiere nicht mehr ausgesetzt sind und die es den lokalen Bauern erlauben, eine vielfältige und nachhaltige Forst- und Landwirtschaft zu betreiben. Dieser Ansatz der Landnutzung scheint auch für Langstreckenzieher vielversprechend zu sein, da viele Zugvögel im Winterquartier eine reich strukturierte Baum- und Strauchschicht mit einer hohen Nahrungsdichte benötigen. Mittels detaillierten Felduntersuchungen wollen wir bestimmen, welchen Mehrwert die Umzäunungen im Verlauf des Jahres für die lokale Avifauna und für die eurasischen Langstreckenzieher bieten.
Welche Nahrungsressourcen unsere Zugvögel in den Winterquartieren und während des Zugs benötigen, ist immer noch weitgehend unbekannt. Darauf zielt ein weiteres künftiges Projekt der Vogelwarte ab: Mittels Kombination aus Felderhebungen und genetischer Analysen des Vogelkots kann die Wichtigkeit bestimmter Nahrungskomponenten wie Insekten, aber auch pflanzliche Produkte wie Nektar und Früchte einheimischer und kultivierter Pflanzen untersucht werden. Mit diesem Projekt wollen wir die wichtigen Nahrungshabitate unserer Zugvögel in Afrika besser kennen und Schutz- und Fördermassnahmen vorschlagen können, von denen sowohl die lokale Bevölkerung als auch die Biodiversität profitieren.