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News - Hintergrund

Wie geht es dem Bartgeier in den Alpen?

Dezember 2024

Die Evaluierung von Wiederansiedlungsprogrammen ist wichtig, um daraus lernen und laufende Projekte gegebenenfalls anpassen zu können. Eine neue Studie untersuchte nun die Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen, die als eine Erfolgsgeschichte für den Naturschutz gilt.

Nach seiner Ausrottung Anfang des 20. Jahrhunderts begann 1986 mit der Freilassung der ersten Jungvögel die Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen. Die erste erfolgreiche Brut in freier Wildbahn wurde 1997 verzeichnet, und die Population ist seitdem stetig gewachsen. Obwohl bereits eine Untersuchung von 2009 zum Schluss kam, dass zur Erhaltung der Population keine weiteren Freilassungen mehr nötig sind, werden zur Erhöhung der genetischen Diversität bis heute junge Bartgeier ausgesetzt.

Die Stichprobe in dieser Untersuchung war jedoch recht klein und basierte vor allem auf Daten von ausgewilderten Bartgeiern. Die Vogelwarte, die Stiftung Pro Bartgeier und die Abteilung Conservation Biology der Universität Bern haben daher ein integriertes Populationsmodell erstellt und in Kerngebiete und periphere Regionen unterteilt, um die Demografie der gesamten Alpenpopulation besser zu verstehen.

Diese zeigte, dass der Fortpflanzungserfolg und vor allem die Überlebensrate ausgewachsener Bartgeier im Kerngebiet höher war als in der Peripherie, sodass die Population dort auch stärker wuchs. Das Modell zeigt, dass sich die Alpenpopulation in zehn Jahren verdoppeln wird. Steigt jedoch die Sterblichkeitsrate im Kerngebiet schon nur um 2 Prozent, was rund sechs bis acht zusätzlichen Todesfällen pro Jahr entspricht, ist dieses Populationswachstum bereits stark infrage gestellt. Im Gegensatz zum Kerngebiet ist die Population in der Peripherie in der aktuellen Phase von weiteren Freilassungen abhängig.

Durch die Wiederansiedlung des Bartgeiers in den Alpen ist es gelungen, eine sich selbst erhaltende Population mit hohem Fortpflanzungserfolg und hoher Überlebenswahrscheinlichkeit zu etablieren. Besonders wichtig ist es, potenzielle Todesursachen zu vermeiden. In der Peripherie sind die Verringerung der aktuellen Sterblichkeitsrate und die Steigerung des Fortpflanzungserfolgs unerlässlich, um eine selbsterhaltende Population unabhängig von Auswilderungen zu erreichen.

Im Beitrag erwähnte Vogelarten

Vogelarten
Bartgeier
Der Bartgeier ist mit einer Spannweite von über 2,6 Metern der grösste Vogel der Alpen. Um ihn hielten sich in der Vergangenheit zahlreiche Märchen, wovon auch alte Trivialnamen wie «Rossgyr», «Gemsengeier» oder «Lämmergeier» zeugen. In der Schweiz wurde er bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus K...
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