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News - Medienmitteilung

Auswirkungen von Störungen auf Vögel

17. März 2021

Die Einschränkungen der letzten Monate animieren immer mehr Schweizerinnen und Schweizer zu Freizeitaktivitäten im Freien. Die Natur zu geniessen bedeutet aber auch, in den Lebensraum der dort ansässigen Tierwelt vorzustossen. Da viele Arten sensibel auf Störungen reagieren, ist es wichtig, sich an einfache Regeln zu halten.

Sempach. – Die länger werdenden Tage und der Neuschnee werden auch dieses Wochenende zahlreiche Leute ins Freie locken. Für einige Vogelarten hat allerdings die Brutzeit bereits begonnen. In dieser Zeit sind sie besonders verletzlich und können durch Störungen schnell negativ beeinflusst werden. Daher ist es wichtig, beim Wandern im Wald und in den Bergen Wildruhezonen und Schutzgebiete zu respektieren und auf den markierten Wegen zu bleiben. Zudem gilt es, Abstand zu den Vögeln zu halten und sie auf keinen Fall an ihrem Nest zu stören.

Viele Gebiete, die von Vögeln bewohnt werden, werden auch von Ausflüglern und Sportbegeisterten genutzt, was je nach Aktivität unterschiedlich starke Störungen nach sich zieht. Als Störungen gelten dabei alle Ereignisse, die zu plötzlichen Änderungen im Verhalten oder Stoffwechsel führen. Eine Störung ist aber nicht immer offensichtlich: Vögel sind oft schon wesentlich in ihrem Verhalten, bei der Nahrungssuche oder beim Nisten gehemmt bevor sie auffliegen.

Selbst wenn sie unbeabsichtigt erfolgen, können menschliche Störungen weitreichende Konsequenzen haben: So gelten sie als eine der wichtigsten Ursachen für den Rückgang von Vogelarten. Bereits die Anwesenheit einer einzelnen Person in einem Wald kann dazu führen, dass sich dort weniger Vögel niederlassen. Ein Grund mehr, stets auf den Wegen zu bleiben.

Vögel reagieren mit Flucht, Unterbrechung der Nahrungssuche oder einen erhöhten Stresslevel auf Störungen, was einen unnötigen Energieverbrauch zur Folge hat. Während der Brutzeit sind die Auswirkungen von Störungen am gravierendsten und können im Extremfall zum Verlassen der Brut führen. Stresshormone beeinflussen zudem die Qualität des Geleges und verringern damit die Überlebenschancen der Küken. Dank unserer Rücksichtnahme und dem Einhalten einfacher Regeln können wir uns an der Natur erfreuen und gleichzeitig unseren gefiederten Freunden ein ruhiges Leben ermöglichen.

Die Natur respektvoll geniessen

Freizeitaktivitäten im Freien ausüben und die Natur geniessen, gleichzeitig aber respektvoll mit ihr und ihren Bewohnern umgehen? Das ist möglich, wenn man:

  • Wildruhezonen und Schutzgebiete respektiert
  • auf markierten Wegen bleibt
  • Abstand zu den Vögeln hält
  • die Vögel nicht am Nest stört
Wildruhezonen und Schutzgebiete

Viele Arten benötigen zum Überleben grosse Rückzugsgebiete. Wildruhezonen und Schutzgebiete eignen sich bestens, um diesen Arten einen Lebensraum zu bieten. Solche Gebiete sollten von Freizeitsportlern nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen, genutzt werden. Dazu gehören unter anderem der Nationalpark, Wasser- und Zugvogelreservate sowie Waldreservate. Das Ausscheiden solcher Gebiete und das Umsetzen der Regeln darin sind für den Erhalt der Schweizer Vogelwelt essenziell.

Weitere Informationen: wildruhezonen.ch

Achtung Hühner… und Watvögel!

Die Brutzeit ist für alle Vogelarten eine sensible Phase, aber einige Arten reagieren auch im Winter besonders stark auf Störungen. Insbesondere Raufusshühner (Auerhuhn, Birkhuhn, Alpenschneehuhn) müssen während des Winters haushälterisch mit ihren Energiereserven umgehen. Störungen durch Schneesport wie Schneeschuhwandern oder Skitouren können zu Flucht führen, deren zusätzlicher Energieaufwand die Überlebenschancen verringert. Zudem kann der dadurch erzeugte Stress den Bruterfolg im Frühjahr beeinträchtigen.

Wer es etwas gemässigter mag und sich bei schönem Wetter am Fluss entspannt, sollte auf Flussregenpfeifer und Flussuferläufer achten. Diese Watvögel brüten auf den steinigen Uferflächen und auf Kiesinseln naturnaher Flüsse. Ihr Bestand ist bereits durch den massiven Lebensraumverlust bedroht, Störungen während der Brutzeit setzen sie zusätzlich unter Druck.