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Die Grauammer nutzt Landschaftsstrukturen wie diese Hundsrose (Rosa canina) als Singwarte.

News - Hintergrund

Grauammerförderung im Kanton Waadt

April 2025

Der Bestand der Grauammer ist in den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen. In der Waadtländer Orbe-Ebene setzt sich die Vogelwarte aktiv für diese bedrohte Vogelart ein.

Die Grauammer bewohnt die Landwirtschaftsgebiete des Schweizer Mittellandes. Um zu überleben, braucht sie qualitativ hochwertige Biodiversitätsförderflächen, insbesondere Buntbrachen und spät gemähte Extensivwiesen, die an geeigneten Orten in der Landschaft platziert sind und Strukturen wie Buschgruppen oder Einzelbäumen in der Nähe aufweisen. Dort baut die Grauammer ihr Nest am Boden im Brachland, in Wiesen und seltener auch in Kulturen.

In den vergangenen Jahrzehnten ist ihr Bestand dramatisch zurückgegangen, so dass sie heute in der Schweiz als vom Aussterben bedroht gilt. Die letzten Schätzungen gehen von nur noch rund 200 singenden Männchen im ganzen Land aus. Drei Viertel des Schweizer Grauammerbestands konzentrieren sich dort, wo Massnahmen zu ihrer Förderung umgesetzt werden. Dazu gehören die Champagne genevoise, wo sich die Vogelwarte und ihre lokalen Partner seit über 30 Jahren für die Aufwertung von Lebensräumen in der Landwirtschaft einsetzen, und das Grosse Moos in den Kantonen Bern und Freiburg, wo BirdLife Schweiz ein Projekt zur Erhaltung der Art durchführt.

In der Region Orbe VD, wo sich die drittgrösste Population des Landes befindet, hat die Regionalstelle Yverdon-les-Bains der Vogelwarte mit Unterstützung der kantonalen Fachstelle für Umwelt im Jahr 2023 ein Förderprojekt gestartet. Jeden Frühling führen die Mitarbeitenden der Vogelwarte eine Zählung durch, um die Bestandsentwicklung in der Orbe-Ebene zu dokumentieren und die Brutversuche zu überwachen. Ist ein Nest durch Mahd gefährdet, kontaktieren sie die Bewirtschaftenden, um einen späteren Schnittzeitpunkt zu vereinbaren, damit die Jungvögel ausfliegen können. Ausserdem bieten sie den Bewirtschaftenden eine persönliche Beratung angeboten, um neue Flächen zur Förderung der Biodiversität zu schaffen, die den Bedürfnissen der Grauammer entsprechen.

Im Jahr 2024 haben unsere Mitarbeitenden 35 Reviere mit singenden Männchen gezählt. In zehn davon konnten sie sogar eine Brut nachweisen. Die Aufwertung des Lebensraums ist heute für den langfristigen Erhalt dieser Grauammerpopulation von grösster Bedeutung. Sie kommt aber auch vielen anderen Vogelarten der Agrarlandschaft und der Artenvielfalt im Allgemeinen zugute.

Im Beitrag erwähnte Vogelarten

Vogelarten
Grauammer
Die knapp starengrosse Grauammer ist ein schlichter Vogel: zwar grösser als andere Ammern, aber unauffällig und lerchenähnlich gefärbt, ohne ein im Freiland erkennbares Prachtkleid und eher eintönig singend. Sie wirkt gedrungen und lässt die Beine bei kurzen Flugstrecken gerne hängen. Dieser Step...
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