© Marcel Burkhardt
Greifvögel und Eulen
Die in der Schweiz überwinternden Greifvögel und Eulen sind gut an die winterlichen Verhältnisse angepasst. Strenge Winter mit anhaltend geschlossener Schneedecke oder wochenlang gefrorenem Boden können sie aber in Not bringen, da Mäuse, ihre bevorzugte Nahrung, dann nicht mehr ausreichend verfügbar sind. Viele Mäusebussarde weichen bei solchen Verhältnissen kurzfristig in mildere Gebiete aus, etwa von der Schweiz nach Südfrankreich oder aus den Berggebieten ins Tal. Wir sprechen dabei von Winterflucht oder Schneeflucht. Schleiereule und Waldkauz stellen ihre Nahrung teilweise um und jagen vermehrt Kleinvögel statt Mäuse.
In besonderen Notlagen, wie sie nur alle paar Jahre vorkommen, kann es grössere Verluste geben. Diese werden in den nachfolgenden Jahren jedoch meist rasch wieder ausgeglichen. Mit dem Einrichten von Futterplätzen kann einem Teil der ausharrenden Greifvögel und Eulen geholfen werden. Die Verluste lassen sich dadurch allerdings nur reduzieren und keinesfalls verhindern!
Die Fütterung ist sehr aufwändig und kaum mit der Fütterung von Kleinvögeln zu vergleichen. Sie ist daher nur durch erfahrene Vogelkenner vorzunehmen. Wer einen Futterplatz für Greifvögel betreiben will, muss vorher beim kantonalen Veterinärdienst eine Bewilligung einholen.
Fütterung von Greifvögeln (Mäusebussard, Rotmilan, Habicht, Steinadler)
Viele Greifvögel wagen sich nur ungern ins Siedlungsgebiet. Hier würde die Fütterung zudem bei manchen Nachbarn zu Reklamationen Anlass geben. Die Futterstelle ist mit Erlaubnis des Landeigentümers auf dem freien Feld einzurichten. Wichtig ist, dass keine Strassen, Bahnlinien und Hochspannungsleitungen in der Nähe der Futterstelle verlaufen. Platzieren Sie eine einfache Holzplattform (40 × 40 cm) auf einem Pfahl, der die Schneedecke 1–2 m überragt. Das Futter wird auf der Plattform angeboten und gut mit Drähten oder Nägeln fixiert. Dadurch verhindert man, dass das Fleisch zu Boden fällt und von Hunden, Füchsen, Dachsen oder Katzen gefressen wird. Bringen Sie das Fleisch am frühen Morgen zimmerwarm aus. Beim Ausapern kann die Fütterung eingestellt werden.
Als Futter geeignet sind rohes mageres Muskelfleisch und frische Kleintier-Kadaver (Unfallopfer). Fleischabfälle, Fett und Innereien wie Lunge und Gedärme sollen nicht verfüttert werden, denn sie sind schwer verdaulich. Herz und Leber sind nur in kleinen Mengen unbedenklich. Muskelfleisch soll als ganzes Stück, frische Kadaver sollten mit Pelz oder Federn angeboten werden. Dadurch verhindert man, dass das Fleisch schnell durchfriert. Gefrorenes Fleisch ist für Greifvögel gefährlich. Bei sehr tiefen Temperaturen sollte man mehrmals täglich kleinere Portionen auslegen.
Fütterung von Turmfalke und Eulen (Schleiereule, Waldkauz, Steinkauz)
Anders als die obigen Greifvögel sind Turmfalken und Eulen auf lebende Beute angewiesen. Die Unterstützung erfolgt daher indirekt. An schneefreien Stellen entlang von Hecken kann man Körner und Haferflocken streuen, um Kleinnager unter dem Schnee hervorzulocken.
Im Winter jagt die Schleiereule gerne in Gebäuden nach Mäusen. Man kann ihr dadurch helfen, dass man Scheunen offenhält oder Einflugmöglichkeiten in Dachböden von Gehöften schafft. Auch dort lassen sich Mäuse mit Futter anlocken.
Eulen legen gelegentlich Nahrungsreserven in Baumhöhlen oder Nistkästen an. In diesen kann man bei Einbruch der Nacht tote Mäuse auslegen. In Notzeiten nehmen Schleiereule, Waldkauz und Steinkauz diese Zusatznahrung gerne an. Diese Spezialhilfe setzt jedoch umfassende Kenntnisse über die Brutplätze und Lebensgewohnheiten der Eulen voraus.
Ein intakter Lebensraum kann gerade im Winter entscheidend sein
Ganz allgemein geraten Greifvögel und Eulen in Jahren mit witterungsbedingten Extremverhältnissen in einer vielfältigen, naturnahen Landschaft weniger in Bedrängnis als in grossflächigen, eintönigen und strukturarmen Agrarlandschaften. Hecken und Buntbrachen bieten vielen Kleintieren Unterschlupf. Greifvögel und Eulen können hier auch in strengen Wintern noch Beute schlagen. Die Förderung von Ufergebüschen, Nieder- und Baumhecken, Säumen, Altgrasstreifen, Hochstamm-Obstbäumen, Bunt- und Rotationsbrachen ist eine langfristige Hilfe für Greifvögel, Eulen und andere Tiere – nicht nur im Winter.
Impressum: Merkblätter für die Vogelschutzpraxis
© Schweizerische Vogelwarte & SVS/BirdLife Schweiz, Sempach & Zürich, 2013
Autor: M. Kestenholz
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